Freitag, Oktober 05, 2007

Gegen die Irrlehre des Monotheletismus

Brief (649) Papst Martins I (649-655) "Gratia vobis et pax" an alle Christgläubigen (= erste päpstliche Enzyklika)

Martinus, Knecht der Knechte Gottes, und durch seine Gnade Bischof der heiligen katholischen und apostolischen Kirche der Stadt Rom, zusammen mit unserer heiligen Versammlung der hochwürdigsten Priester, die ordnungsgemäß hier mit uns zusammengekommen sind zur Bekräftigung der rechtmäßigen Glaubenssätze der katholischen Kirche: An die, welche den gleich kostbaren Glauben unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus erlangt haben wie wir durch das Bad der Wiedergeburt, an allen Orten seiner Herrschaft, die da wandeln in Heiligkeit und Gerechtigkeit, an unsere geistlichen Brüder, die Bischöfe, die Priester, die Diakone, die Äbte der Klöster, die Mönche, die Büßer und an die Gesamtheit der allgemeinen und heiligen katholischen Kirche.
Gnade euch und Friede in reichen Maße, in der Erkenntnis und der Gemeinschaft des Heiligen Geistes, zu einem unvergänglichen und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt worden ist vor er Erschaffung der Welt (vgl 1 Petr 1,4), jetzt aber offenbar geworden ist in uns, die wir an unsern Herrn Jesus Christus glauben, der uns alles geschenkt hat, was sich auf das Leben und die Frömmigkeit bezieht, durch die Predigt des Heiles; darin jederzeit verharrend und unterwiesen in aufrichtiger Eintracht, sollen wir aufgebaut werden auf dem Grund der heiligen Apostel und Propheten, und der Eckstein ist Christus selbst (Eph 2,20); er ist Gott über alles und der Retter unserer Seelen. In ihm hat jeder Bau Halt und wächst durch die Baukunst des Geistes empor zu einem königlichen Priestertum und heiligen Tempel, dass wir in ihm dergestalt fortschreiten von Herrlichkeit zu Herrlichkeit und die Wundertaten dessen verkündigen, der uns aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte berufen hat (1 Petr 2,9), bei dem es keinen Wandel gibt und keinen Schatten der Veränderung (Jak 1,17) wohl aber die Vollendung aller Güter. Von ihm erleuchtet, halten wir fest an dem unwandelbaren Bekenntnis zu ihm (vgl Hebr 10,23), bis wir alle gelangen zur Einheit des Glaubens und zu seiner Erkenntnis, zur Mannesreife, zum Vollmaße seines Alters, dass wir nicht mehr unschlüssige Kinder sind, die sich von jedem Winde der Lehre umhertreiben lassen, durch das Trugspiel der Menschen, durch die Verführungskünste des Irrtums des Teufels (Eph 4,14), der sich immerfort beeilt, sein Werk an den Söhnen des Ungehorsams zu vollbringen (vgl ebd 2,2).
So machen wir euch also bekannt, was ihr ohne Zweifel ebenso bemerkt wie wir, da ihr einen wachsamen und mit Eifer für Gott erfüllten Geist habt, dass während die katholische und apostolische Kirche Gottes in Ruhe und Frieden verharrte, gewisse Leute sich eingeschlichen haben, gleich wie brüllende Löwen und suchend, wen sie verschlingen könnten (1 Petr 5,8), die schon längst für dieses Strafgericht der Gottlosigkeit vorgezeichnet sind (Jud 1,4), nämlich Theodor, vordem Bischof von Pharan, Cyrus von Alexandrien, Sergius von Konstantinopel, oder seine Nachfolger Pyrrhus und Paulus. Diese verdrehen das Werk des großen Gottes und unseres Erlösers in eine ketzerische Neuerung und leugnen den, der sie freigekauft hat, Christus den Herrn, indem sie in ihrer Schrift behaupten, er habe keineswegs nach der Knechtsgestalt, oder wonach er unseretwegen Mensch geworden ist, einen natürlichen Willen oder eine natürliche Tätigkeit, sondern bestehe nach ihrer Meinung ohne Wesenheit oder Natur, und nicht nur ohne Seele, und ohne Vernunft und ohne Gefühl; denn, wie uns die ruhmreichen Kirchenväter gelehrt haben, was immer ohne Willen und Tätigkeit besteht, entbehrt aller eigenen Wesenheit. Deshalb haben sie (die Väter) verkündigt, dass der Gott der Herrlichkeit selber und unser Herr Jesus Christus auf Grund der beiden Naturen, aus denen er besteht, und der dazu gehörigen natürlichen Eigentümlichkeiten in allen Dingen ganz vollkommen ist, nur ohne die Sünde. Wenn er also in allen Stücken vollkommen ist, warum dann nicht auch im Willen und in der Tätigkeit gemäß unserer (Menschen-) Natur? Denn es ist offenkundig: weil das eine natürliche Eigentümlichkeit unseres Wesens ist, besteht (auch) seine wesensgemäße Tätigkeit und sein (menschlicher) Wille; wenn diese Eigenschaft weggenommen wird, geht auch die Natur selbst mit ihr zugrunde, weil die Natur schon gar nicht mehr durch die wesensgemäße natürliche Eigenschaft, die sie bezeichnet, erkannt werden kann. Deshalb haben sie uns überliefert, dass wir in gleicher Zahl wie die mit ihm wesenhaft vereinigten Naturen, auch seine Willen und Tätigkeiten entsprechend vereinigt verstehen müssen, nämlich einen ungeschaffenen und einen erschaffenen, einen göttlichen und einen menschlichen, wie ihre Aussprüche beweisen, die in unsere Akten beim Beweis der wahren Lehre eingefügt sind, und die klarer sind als jeder Sonnenstrahl.
Indem also die genannten Gegner der Wahrheit den richtigen Weg der heiligen Väter, die uns dies gelehrt haben, das heißt, das rechtgläubige Bekenntnis, zurückwiesen und verließen, wandelten sie auf dem Wege von Balaam, dem Sohn des Bosor (vgl 2 Petr 2,16); das heißt, sie sind dem Glauben der Häretiker und ihrem selbstgewählten Irrtum ganz hingegeben und verhärtet im Widerspruch ihres Ungehorsams: "Irrende Sterne und Wolken ohne Wasser, und Bäume im Spätherbst, unfruchtbar, zweimal abgestorben und entwurzelt, wilde Meereswogen, die ihre eigene Schande ausschäumen, denen wegen ihrer Unbußfertigkeit die dunkelste Finsternis auf ewig aufbewahrt ist (Jud 11-13)", die sich aber nach allen Seiten der Makel ihres eigenen Irrglaubens furchtlos rühmen. "Sie haben den wahren Gott mit falschen Götzen vertauscht und diese verehrt (Röm 1,25)", und haben den reinen Lehren der katholischen Kirche die verführerischen Machwerke der Irrlehre vorgezogen, wobei sie sich beeilten, entweder die Einfältigeren zu täuschen oder die zu verfolgen, die im Herrn verblieben. Das haben sie bereits mit mehreren rechtgläubigen Männern getan, die sie leiblich peinigten, weil sie ihre Seele nicht einfangen konnten -, zerschlagen auf dem Felsen des rechten Glaubens jener Männer.

Aus: Summa Ponitificia - Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I - Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seiten 156-157.

Die rechte Lehre über Christus, Gott und Mensch



Unter Gottes Führung fürwahr werden wir zum Maß des rechten Glaubens gelangen, den die Apostel der Wahrheit mit der Meßschnur der heiligen Schriften ausgebreitet haben, mit dem Bekenntnis, dass der Herr Jesus Christus, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, göttliche Werke vollbracht hat, mit der mit dem göttlichen Worte wesenhaft vereinigten Menschheit, und dass derselbe Menschliches gewirkt hat, da er in unaussprechlicher und einzigartiger Weise Fleisch angenommen hatte, unterschiedlich, unvermischt und unverwechselbar, mit der vollen Gottheit. Und der im vollen Fleische mit göttlichen Wunderzeichen geglänzt hat, er ist, auch fleischlich geworden, völlig Gott und Mensch. Leiden und Schmähungen erduldet der eine Mittler zwischen Gott und den Menschen in beiden Naturen, das Wort, das Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat, er, der Menschensohn, der vom Himmel herabsteigt, ein und derselbe, wie geschrieben steht, gekreuzigt als Herr der Herrlichkeit, da doch feststeht, dass die Gottheit keine menschlichen Leiden erdulden kann; auch ward sein Fleisch nicht vom Himmel angenommen, sondern von der heiligen Gottesgebärerin. Denn so sagt die Wahrheit selbst im Evangelium: "Keiner ist in den Himmel hinaufgestiegen als nur der Menschensohn, der vom Himmel herabgstiegen ist, der im Himmel ist" (Joh 3,13); womit er uns sicherlich lehrt, dass das leidensfähige Fleisch in unaussprechlicher und einzigartiger Weise mit der Gottheit vereint ist, so dass es unterschieden und unvermischt, und ebenso ungeteilt verbunden zu sein schien. So soll ohne Zweifel mit erstauntem Geiste erkannt werden, dass sie vereinigt werden, während wunderbarerweise die Unterschiede der beiden Naturen bleiben. In Übereinstimmung damit schreibt der Apostel an die Korinther: "Wir verkündigen (auch) Weisheit bei den Vollkommenen, aber nicht die Weisheit dieser Welt, noch der Fürsten dieser Welt, die zunichte werden. Vielmehr verkündigen wir Gottes Weisheit, im Geheimnis verborgen, die Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung bestimmt hat. Die hat keiner der Fürsten dieser Welt erkannt; denn wenn sie dieselbe erkannt hätten, würden sie niemals den Herrn der Herrlichkeit ans Kreuz geschlagen haben" (1 Kor 2,6-8). Freilich konnte die Gottheit weder gekreuzigt werden, noch menschliche Leiden erfahren oder erdulden; aber wegen der unaussprechlichen Verbindung der menschlichen und göttlichen Natur, darum wird auch beiderorts gesagt; dass Gott Leiden erduldet, und dass die Menschheit vom Himmel mit der Gottheit herabgestiegen ist.

So bekennen wir also auch einen Willen unseres Herrn Jesus Christus, weil nämlich von der Gottheit unsere Natur angenommen worden ist, nicht die Schuld; jene nämlich, die vor der Sünde geschaffen wurde, nicht die, welche nach der Übertretung verderbt war. Denn Christus der Herr, der in der Gestalt des sündigen Fleisches kam, hat die Sünde der Welt hinweggenommen, und von seiner Fülle haben wir alle empfangen; und da er Knechtsgestalt annahm, ward er im Äußeren als ein Mensch befunden (vgl Röm 8,3; Phil 2,7); und weil er ohne Sünde vom Heiligen Geist empfangen war, ist er auch ohne Sünde von der heiligen und unbefleckten Jungfrau und Gottesgebärerin geboren worden, ohne eine Ansteckung der verderbten Natur zu erfahren. Das Wort "Fleisch" wird nämlich, wie wir wissen, in den heiligen Schriften auf zwei Arten und Weisen genannt, im Guten und im Bösen, wie geschrieben steht: "Mein Geist wird nicht in diesen Menschen bleiben, denn sie sind ja Fleisch" (Gen 6,3). Und der Apostel: "Fleisch und Blut werden das Reich Gottes nicht besitzen" (1 Kor 15,50). Und wieder: "Mit dem Geiste diene ich dem Gesetze Gottes, mit dem Fleische aber dem Gesetze der Sünde. Aber ich gewahre ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetze meines Geistes widerstreitet und mich gefangenhält unter dem Gesetze der Sünde, das in meinen Gliedern ist" (Röm 7,22-23). Und viele andere Stellen dieser Art pflegen unbedingt im Bösen verstanden oder angeführt zu werden. Im Guten aber so, wie der Prophet Isaias sagt "Alles Fleische wird nach Jerusalem kommen, und sie werden anbeten vor mir" (Is 66,23). Und Job: "In meinem Fleische werde ich Gott schauen" (Job 19,26). Und andere: "Alles Fleisch wird das Heil Gottes schauen" (Lk 3,6). So ist also, wie wir vorher gesagt habe, vom Erlöser nicht die verderbte Natur angenommen worden, die dem Gesetze seines Geistes widerstritte; er ist vielmehr gekommen, "um zu suchen und zu retten, was verloren war" (Lk 19,10), da heißt, die verderbte Natur des Menschengeschlechtes. Denn es war kein anderes Gesetz in seinen Gliedern, noch ein verschiedener Wille, oder ein dem Erlöser entgegengesetzter, weil er über das Gesetz der menschlichen Beschaffenheit hinaus geboren worden ist. Und wenn geschrieben steht: "Ich bin nicht gekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den des Vaters, der mich gesandt hat" (Jo 6,38-40); und: "Nicht was ich will, sondern was du willst, Vater" (Mk 14,36), und andere dieser Art, so bezieht sich das nicht auf einen verschiedenen Willen, sondern auf die Anordnung der angenommenen Menschheit. Dies alles ist nämlich unseretwegen gesagt, denen er ein Beispiel gegeben hat, damit wir seinen Spuren folgen, der liebevolle Meister, der seine Jünger anstecken wollte, dass nicht ein jeder von uns seinen eigenen, sondern vielmehr in allen Dingen den Willen des Herrn vollziehen sollte.

Laßt uns also auf dem königlichen Wege einherschreiten und die rechts- oder linkshin ausgelegten Schlingen der Jäger vermeiden, damit wir unseren Fuß nicht an einen Stein stoßen, und den Idumäern, da heißt, den irdisch Gesinnten, und den Irrlehrern ihr Eigenes überlassen, und nicht einmal mit einem Tritt des Fußes unseres Sinnes die Erde, das heißt, ihre verkehrte Lehre, auch nur anrühren, damit wir zu dem gelangen können, wohin wir streben, das heißt, zum Vaterland, auf der Spur unserer Anführer wandelnd. Und wenn vielleicht einige es sozusagen mit Stottern darlegen, wenn sie keine Vortragskünstler sind, die sich nach dem Muster der Gelehrten bilden, dass sie die Geister der Zuhörer verseuchen könnten - so darf man das nicht auf die kirchlichen Lehrsätze zurückwenden, was offenbar weder die synodalen Spitzen, die darüber Untersuchungen anstellen, noch die kanonischen Autoritäten erklärt haben, dass jemand sich anmaßt, eine oder zwei Wirkkräfte (Energien) Christi des Herrn zu predigen, die weder die evangelischen oder apostolischen Schriften, noch die darüber angestellte synodale Untersuchung bestimmt zu haben scheinen; es sei denn, dass, wie wir vorher gesagt haben, einige etwas mit Stottern gelehrt haben, die sich herablassen, Geist und Verstand der Kleinen zu untreweisen; das aber darf nicht zu den kirchlichen Lehrsätzen hingezogen werden, was ein jeder der eigenen Überzeugung gemäß (vgl Röm 14,5), nach seiner Meinung zu erklären scheint. Denn dass der Herr Jesus Christus, der Sohn und das Wort Gottes, durch das alles geworden ist (Jo 1,3), ein und derselbe ist, der Göttliches und Menschliches vollbringt, davon sind die heiligen Schriften voll und beweisen es aufs deutlichste. Ob aber wegen der Werke der Gottheit und der Menschheit eine oder zwei Tätigkeiten abgeleitete und erklärt oder verstanden werden müssen, das darf uns nichts angehen, das überlassen wir den Sprachlehrern, die den Kleinen durch Ableitung ausgesuchte Namen zu verkaufen pflegen. Wir haben nämlich den Herrn Jesus Christus und seinen Heiligen Geist nicht als eine oder zwei Wirkungen in den heiligen Schriften wahrgenommen, sondern haben bemerkt, dass er auf vielfache Weise gewirkt hat. Denn es steht geschrieben: "Wenn einer den Geist Christi nicht hat, gehört er ihm nicht an" (Röm 8,9). Und anderswo: "Niemand kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geiste. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist. Es gibt verschiedene Ämter, aber es ist derselbe Herr. Es gibt verschiedene Kraftwirkungen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt" (1 Kor 12,3-6).

Wenn nämlich die verschiedenen Kraftwirkungen viele sind, und Gott diese alle in allen Gliedern des ganzen Leibes bewirkt, um wieviel mehr kann das auf unser Haupt, Christus den Herrn, auf das vollste angewandt werden, dass Haupt und Leib eine vollendete Einheit bilden, bis er, wie geschrieben steht, "zur Mannesreife gelangt, zum Vollmaße des Alters Christi" (Eph 4,13). Denn wenn der Geist Christi in den andern, das heißt, in seinen Gliedern, vielfältig tätig ist, der, in dem sie leben, sich bewegen und sind: um wieviel mehr müssen wir gebührenderweise bekennen, dass der Mittler zwischen Gott und den Menschen durch sie selbst voll und vollendet, und auf vielfache und unaussprechliche Weisen dank der Gemeinschaft der beiden Naturen gewirkt hat?

Wir wenigstens müssen nach den Vorschriften des Wortes Gottes denken und empfinden, indem wir nämlich das zurückweisen, was, weil es neue Ausdrücke sind, den heiligen Kirchen Gottes Ärgernisse bereitet, wie man weiß; damit die Kleinen, entweder durch das Wort von den zwei Tätigkeiten geärgert, nicht meinen, wir liefen den Nestorianern nach und nähmen Wahnsinniges an; oder gewiß, wenn wir andrerseits dafür halten, dass (nur) eine Tätigkeit unseres Herrn Jesus Christus bekannt werden darf, man nicht glaubt, wir würden entsetzten Ohren den törichten Unsinn der Eutychianer verkünden. Auch müssen wir verhüten, dass die Feuer der flammenspeienden Fragen nicht immer wieder den Aschenhaufen derer neu beleben, deren unnütze Waffen verbrannt sind, indem wir einfach und wahrheitsgemäß den Herrn Jesus Christus als den einen bekennen, der durch die göttliche und die menschliche Natur tätig ist, und es für auserlesener halten, dass die eitlen Abwäger der Naturen mit müßigen Geschäften, und die aufgeblähten Philosophen mit Froschstimmen gegen uns lärmen, als dass die einfachen und demütigen christlichen Gemeinden hungrig bleiben dürfen. Niemand wird nämlich mit Philosophie und eitlem Trug die Schüler der Fischer täuschen, die ihrer Lehre folgen; denn alle klippenreichen und wellenschweifigen Argumente eines schlauen Streitgespräches sind in ihre Netze zusammengedrückt. Das möge eure Brüderlichkeit mit uns verkünden, wie auch wir es einmütig mit euch verkünden, und ermahnen euch, dass ihr unter Vermeidung des neu eingeführten Wortes von der einen oder doppelten Tätigkeit, mit uns im rechten glauben und in katholischer Einheit den einen Herrn Jesus Christus verkündigt, Sohn des lebendigen Gottes und selbst in aller Wahrheit Gott, der in zwei Naturen göttlich und menschlich gewirkt hat. - Gott erhalte dich unversehrt, geliebtester und heiligster Bruder!


Honorius I. (625-638) - Brief "Scripta fraternitatis" (604) an den Patriarchen Sergius von Kanstantinopel: über Willen und Tätigkeiten in Christus. - PL 80,470-474; - Mansi, 11,538-541; - vgl DS, n. 487-488.

Aus: Summa Pontificia - Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I - Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral Abensberg

Donnerstag, Oktober 04, 2007

Die wahre Lehre über Jesus Christus (von Papst Anastasius II., 496-498)

Jesus Christ God and ManWir bekennen [demnach] unseren Herrn Jesus Christus als den eingeborenen Sohn Gottes, der seiner Gottheit nach vor aller Zeit und ohne Anfang vom Vater gezeugt ist, aber auch in den jüngsten Tagen aus Maria der heiligen Jungfrau Fleisch angenommen hat und vermöge einer vernünftigen Seele sowie vermöge der Annahme eines Leibes wahrer Mensch geworden ist: nach seiner Gottheit wesensgleich mit dem Vater, nach seiner Menschheit wesensgleich mit uns. Denn es wurde auf eine unaussprechbare Weise eine Vereinigung zweier unversehrter Naturen hervorgebracht, weshalb wir einen und denselben Christus, den Gottes- und Menschensohn, als den Eingeborenen vom Vater (Joh 1,14) und als den Erstgeborenen aus den Toten (Kol 2,18) bekennen. Wir glauben, dass er in seiner Gottheit, vermöge deren er mit dem Vater gleich ewig ist, der Schöpfer aller Dinge wurde und in seiner Herablassung sich auf geheimnisvolle Weise aus der heiligen Jungfrau einen Tempel erbaute, nachdem dieselbe ihre Einwilligung gegeben hatte, indem sie zu dem Engel sprach: "Ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte (Lk 1,38)!" Und er hat diesen Tempel sogleich im ersten Augenblicke (seiner Zubereitung) mit sich vereinigt und keineswegs als einen aus seiner eigenen Substanz gebildeten Körper vom Himmel mit herabgebracht, sondern aus der Masse der menschlichen Substanz, beziehungsweise aus der heiligen Jungfrau angenommen. Aber da es einen Leib annahm und mit sich vereinigte, wurde Gott das Wort nicht in Fleisch verwandelt, noch hat es, während es seine (göttliche) Natur ohne Wechsel und Wandel beibehielt, die Erstlinge unserer Natur bloß als ein Scheinding, das sichtbar geworden wäre, mit sich verbunden. Vielmehr hat sich das Urprinzip, Gott das Wort, vermöge seiner großen Güte gewürdigt, die Erstlinge unserer Natur gerade in dem Zustande, indem wir diese Natur besitzen, mit sich zu verbinden; denn nicht in einer Vermischung, sondern als der Eine und als das nämliche Selbst in zwei Substanzen ist er offenbar geworden, weshalb auch geschrieben steht: "Zerstöret diesen Tempel, und nach drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten (Joh 2,19)!" Es wird nämlich Christus Jesus zerstört nach derjenigen Substanz, die er angenommen hat; seinen zerstörten Tempel aber richtet er wieder auf, und er tut es nach seiner göttlichen Substanz, nach welcher er auch der Hervorbringer aller Dinge ist. Niemals aber hat er sich vermöge der Auferstehung unserer mit ihm vereinigten Natur wieder von seinem Tempel getrennt, noch kann er sich vermöge seiner unaussprechlichen Güte jemals von ihm trennen. Doch ist Christus unser Herr zugleich leidensfähig und leidensunfähig: leidensfähig nach seiner Menschheit, leidensunfähig nach seiner Gottheit. Es hat also Gott das Wort seinen Tempel wieder aufgerichtet und an sich die Auferstehung und Neubelebung unserer Natur bewirkt. Und diese Natur hat Christus der Herr, unser Gott, als er von den Toten auferstanden war, seinen Jüngern wieder gezeigt, indem er dabei sprach: "Berühret mich und blicket her; denn ein Geist besitzt nicht Fleisch und Gebein, wie ihr sehet, dass ich sie besitze (Luk 24,39)!" Seine Worte lauteten nicht: "wie ihr sehet, dass ich es bin", sondern: "wie ihr sehet, dass ich besitze", - damit du, sowohl denjenigen betrachtend, der besitzt, als denjenigen, der besessen wird, erkennen mögest, dass nicht eine Vermischung, nicht eine Wesensumwandlung, nicht eine Veränderung, sondern eine Vereinigung hervorgebracht wurde. Der Zweck, um dessenTaillen er die Nägelwunden und den Lanzenstich vorzeigte oder mit seinen Jüngern aß, war gerade der, (durch diese Dinge) auf jede Weise darzutun, dass es gänzlich nur unsere Natur war, deren Wiederauferstehung zu einem neuen Leben sich an ihm vollzog. Und weil er nach der seligen Substanz der Gottheit unwandelbar, unveränderlich, leidensunfähig und unsterblich ist und niemandes bedarf, sondern vielmehr selber allen das Dasein gibt, so hat er aus freiem Willen gestattet, dass seinem Tempel Leiden zugefügt würden, hat aber nachher denselben aus eigener Kraft wieder aufgerichtet; die Wiederherstellung seines Tempels aber, die er selber vollbrachte, ist nichts anderes als eine Wiedererneuerung unserer Natur.
Diejenigen also, die sagen, Christus sei ein ätherischerMensch, oder Gott sei dem Leiden unterworfen, oder er habe sich in Fleisch verwandelt, oder er habe keinen zur Einheit mit sich verbundenen Leib besessen, oder er habe seinen Leib mit vom Himmel herabgebracht, oder es sei dieser Leib nur eine Scheingestalt gewesen, oder das Wort, das diesen Leuten nur als sterblicher Gott gilt, habe es nötig gehabt, dass es vom Vater wieder auferweckt werde, oder es habe dasselbe einen Leib ohne Seele oder den Menschen ohne Empfindung angenommen, oder die beiden Substanzen Christi seien, durch Mischung miteinander vermengt, zu einer einzigen Substanz geworden: Diejenigen, die nicht bekennen, dass in unserem Herrn Jesus Christus zwei unvermischte Naturen sind, aber nur eine einzige Person, weshalb er auch nur ein Christus und nur ein Sohn ist, alle diese sind dem Bannfluch der katholischen und apostolischen Kirche verfallen.

Aus: Summa Pontificia - Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende - Band I - Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seiten 102 und 103

Sonntag, September 30, 2007

Die hochheilige Dreieinigkeit: Wesen und Person des Heiligen Geistes

1. Wenn wir uns in unserem Innern ein Bild von der Hoheit des Heiligen Geistes machen wollen, so dürfen wir uns ihn in keiner Weise verschieden von der Majestät des Vaters und des Sohnes denken; denn das Wesen der göttlichen Dreifaltigkeit weicht in nichts von seiner Einheit ab. Von Ewigkeit her ist der Vater der Erzeuger des mit ihm gleich ewigen Sohnes. Von Ewigkeit her ist der Sohn vor aller Zeit vom Vater gezeugt. Und von Ewigkeit her ist der Heilige Geist der Geist des Vaters und des Sohnes. Daher ist der Vater nie ohne den Sohn, der Sohn nie ohne den Vater gewesen, wie auch Vater und Sohn niemals ohne den Heiligen Geist waren. Deshalb ist auch in der Dreifaltigkeit keine Person älter oder jünger; denn es gibt in ihr keinen Unterschied des Bestehens. Die unwandelbare Gottheit dieser hochheiligen Dreieinigkeit ist eins in ihrem Sein, ungeteilt in ihrem Wirken, einmütig in ihrem Wollen, gleich in ihrer Macht und ebenbürtig in ihrer Herrlichkeit. Wenn nun die Heilige Schrift so von ihr redet, dass sie eine Handlung oder einen Ausspruch einer einzelnen Person als angemessen zuzuweisen scheint, so lässt sich dadurch der Katholik in seinem Glauben nicht wankend machen, sondern sieht darin vielmehr eine Belehrung. Durch diese besondere Zuteilung eines Wortes oder einer Tat soll uns die Wahrheit der Dreieinigkeit zum Bewußtsein gebracht werden! Es soll also unser Geist nicht trennen, was unser Gehör unterscheidet! Nur deshalb werden gewisse Dinge unter dem Namen des Vaters oder des Sohnes oder des Heiligen Geistes erzählt, damit das Bekenntnis der Gläubigen in der Frage der Dreieinigkeit nicht fehlgehe. Da diese nämlich unteilbar ist, so würde man nie das Vorhandensein der Dreifaltigkeit erkennen, wenn von ihr immer nur "gemeinsam" die Rede wäre. In zweckmäßiger Weise führt uns also gerade die Schwierigkeit, dafür Worte zu finden, zur Erkenntnis hin, und kommt uns die göttliche Unterweisung gerade durch unser Unvermögen zu Hilfe: Da man bei der Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes weder an eine einzige Person noch an eine verschiedene Wesenheit denken darf, kann man zwar die wahre Einheit und die wahre Trinität einigermaßen in seinem Innern als einunddasselbe empfinden, aber nie in einunddasselbe Wort kleiden.

3. Lassen wir also zu unserem Heile in unseren Herzen den Glauben feste Wurzel fassen, dass der ganzen Dreieinigkeit zugleich ein und dieselbe Kraft, ein und dieselbe Hoheit und ein und dieselbe Natur eigen ist, dass sie nicht gesondert ist in ihrem Wirken, nicht trennbar in ihrer Liebe und nicht verschieden in ihrer Macht, dass sie zusammen alles erfüllt und alles in sich birgt! Was nämlich der Vater ist, das ist auch der Sohn und der Heilige Geist. Die wahre Gottheit kann bei keinem von ihnen größer oder kleiner sein. Das göttliche Wesen der drei Personen muss sich unser Glaube so vorstellen, dass die drei Personen nicht zu einer werden und ihre gleiche Natur [in allem] die Einheit wahrt. Wenn wir uns diesen Glauben, Geliebteste, so recht zu eigen gemacht haben, dann können wir wohl nicht daran zweifeln, dass mit der Herabkunft des Heiligen Geistes über die Jünger des Herrn am Pfingstfeste die Austeilung der göttlichen Gnade nicht erst begann, sondern nur in größerem Maßstabe fortgesetzt wurde. Auch die Patriarchen und Propheten, die Priester und alle Frommen, die in früheren Zeiten gelebt haben, wurden von demselben Geiste geheiligt und erfüllt. Ohne seine Gnade wurden nie Sakramente eingesetzt, nie Mysterien gefeiert. So war also die Kraft der Gnaden stets dieselbe, wenn auch das Maß der Geschenke nicht immer das gleiche gewesen ist.

4. Auch die seligen Apostel trugen schon vor dem Leiden des Herrn den Heiligen Geist in sich. Selbst in den Werken des Erlösers zeigte sich die Stärke seines Wirkens. Wenn der Herr seinen Jüngern die Macht gab, Krankheiten zu heilen und Teufel auszutreiben (vgl Lk 10,17,20; Apg 3,2 ff; 14,7 ff; 28,8 f), so verlieh er ihnen dadurch die Kraft des nämlichen Geistes, durch die er selbst den Dämonen gebot. Diese Macht sprachen die gottlosen Juden Jesus ab und führten sein göttliches hilfreiches Wirken auf den Satan zurück (vgl Mt 9,34; Mk 3,22; Lk 11,15). Wegen dieser Gotteslästerung vernahmen sie mit Recht den Urteilsspruch des Herrn: "Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber eine Lästerung gegen den Geist wird nicht nachgelassen werden. Wer immer ein Wort redet gegen den Menschensohn, dem wird vergeben werden; wer aber redet gegen den Heiligen Geist, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der zukünftigen (Mt 12,31; vgl Mk 3,28; Lk 12,10)." Daraus geht zur Genüge hervor, dass ohne Anrufung des Heiligen Geistes keine Vergebung der Sünden möglich ist, dass niemand ohne ihn in ersprießlicher Weise seine Schuld beklagen oder so, wie es sich gehört, zu Gott beten kann, nach den Aussprüchen des Apostels: "Um was wir beten sollen, wie es sich gebührt, wissen wir nicht, aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern (Röm 8,26)." "Niemand kann sagen 'Herr Jesus' außer im Heiligen Geist (1 Kor 12,3)." Ihn entbehren zu müssen, ist verderblich, da niemand Verzeihung erlangt, wenn ihn sein Fürsprecher verläßt. Alle Jünger, die an den Herrn Jesus glaubten, trugen also, Geliebteste, den Heiligen Geist [schon vor seiner Herabkunft] in sich. Auch die Gewalt, Sünden nachzulassen, hatten die Apostel schon damals erhalten, als sie der Herr nach seiner Auferstehung anhauchte und sprach: "Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten (Jo 20,22 f; vgl Mt 18,18)." Allein zur Erreichung jener Vollkommenheit, die den Jüngern zugedacht war, wurden noch mehr Gnaden und eine stärkere Inspiration in Bereitschaft gehalten. Durch diese sollten sie empfangen, was sie noch nicht besaßen, und in den Stand gesetzt werden, das Empfangene sich noch besser zu eigen zu machen! In diesem Sinne sprach der Herr: "Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht fassen. Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch die ganze Wahrheit lehren, denn er wird nicht von sich selber reden, sondern alles, was er hört, wird er reden, und das Zukünftige wird er euch verkünden; denn von dem Meinigen wird er nehmen und euch verkünden (Joh 16,12 ff). ..."

Papst Leo I., der Große (440-461) - Sermo 76: Zweite Predigt über das Pfingstfest. - BKV, II, 219-222; - PL 54,404-407.
(Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 67)

Irrlehren über Christus und den Heiligen Geist

Wie wir demgemäß die Anhänger des Arius verabscheuen, die zwischen Vater und Sohn einen gewissen Unterschied gemacht wissen wollen, ebenso verwahren wir uns gegen die des Macedonius. Diese weisen zwar dem Vater und dem Sohne die gleiche Natur zu, halten jedoch den Heiligen Geist für ein niedrigeres Wesen. Dabei bedenken sie nicht, dass sie sich dadurch einer Gotteslästerung schuldig machen, die weder hier auf Erden noch beim künftigen Gerichte Gnade finden soll, nach dem Ausspruch des Herrn. "Wer immer ein Wort redet gegen den Menschensohn, dem wird vergeben werden; wer aber redet gegen den Heiligen Geist, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der zukünftigen (Matth 12,32. vgl Mark 3,29; Luk 12,10)." Wer also bei dieser gottlosen Irrlehre verharrt, der erlangt keine Verzeihung, weil er sich von dem abgewandt hat, durch den er zu einem Bekenntnis hätte kommen können. Nie wird der durch Vergebung Heilung finden, der keinen Anwalt als schützenden Fürsprecher zur Seite hat. Gerade vom Heiligen Geiste geht es ja aus, wenn wir zum Vater rufen. Durch ihn kommen die Tränen der Reumütigen, durch ihn die Seufzer der um Verzeihung Bittenden. "Und keiner kann sagen: 'Herr Jesus' außer im Heiligen Geiste (1 Kor 12,3)." Dass dieser aber die Allmacht mit dem Vater und dem Sohne teilt, und die Gottheit nur eine ist, das spricht der Apostel ganz deutlich aus, wenn er schreibt: "Es sind zwar verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist. Es sind zwar verschiedene Ämter, aber es ist derselbe Herr. Und es sind verschiedene Wirkungsweisen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen schafft (Ebd 4 ff)."

Papst Leo I., der Große (440-461) - Sermo 75: Erste Predigt über das Pfingstfest. - BKV, II, 214-217; - PL 54,401-405.
(Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 67)

Der Heilige Geist: Ursprung, Wesen, Wirksamkeit

(3.) Obwohl die Art und Weise jenes Vorganges [Pfingsten], Geliebteste, überaus wunderbar war, und es keinem Zweifel unterliegt, dass sich in jener plötzlich zutage tretenden Fähigkeit, die Sprachen aller Völker zu sprechen, die majestätische Macht des Heiligen Geistes offenbarte, so möge doch niemand glauben, dass sich in dem, was man mit leiblichen Augen sah, sein göttliches Wesen gezeigt habe! Seine unsichtbare Natur, die er mit dem Vater und dem Sohne teilt, hat damit nur eine besonderen Wirkung ihrer Gnade, so wie es ihr beliebte, durch ein sinnlich wahrnehmbares Zeichen Ausdruck verliehen, während sie das ihr eigene Wesen unter ihrer Gottheit verborgen hielt. Weder den Vater noch den Sohn noch den Heiligen Geist vermag der Mensch zu schauen; denn in der göttlichen Dreieinigkeit ist nichts unähnlich, nichts ungleich. Alle Vorstellungen, die man sich von ihrem Wesen machen kann, laufen auf dieselbe Kraft, Majestät und Ewigkeit hinaus. Wenn auch als Person betrachtet der Vater ein anderer ist als der Sohn und der Heilige Geist, so ist doch ihre Gottheit, ihre Natur die gleiche. Wenn auch der eingeborene Sohn vom Vater stammt, und der Heilige Geist der Geist des Vaters und des Sohnes ist, so ist er dies doch nicht im Sinn all der Geschöpfe, die der Vater und der Sohn geschaffen haben, sondern im Sinne eines zusammen mit beiden lebenden und regierenden Wesens. Seit Ewigkeit ist seine Natur die nämliche wie die des Vaters und des Sohnes. Darum sprach auch der Herr, als er am Tage vor seinem Leiden seinen Jüngern die Ankunft des Heiligen Geistes verhieß: "Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht fassen. Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch die ganze Wahrheit lehren; denn er wird nicht von sich selber reden, sondern alles, was er hört, wird er reden und das Zukünftige wird er euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich euch gesagt, dass er von dem Meinigen nehmen und euch verkünden wird (Joh 16,12 ff)." Dem Vater also ist nichts anderes eigen als dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Alles, was der eine besitzt, besitzen auch die anderen. Von jeher bestand bei der Dreieinigkeit diese Gemeinschaft; denn bei ihr deckt sich dieses gemeinsame, "alles umfassende Haben" mit ihrem "ewigen Sein". Nicht darf man bei ihr an Alter, Rang oder sonstige Unterschiede denken. Wenn schon niemand erklären kann, was Gott ist, so soll auch niemand zu behaupten wagen, was er nicht ist; denn entschuldbarer wäre es, sich über das unerklärliche Wesen der Dreieinigkeit in ungebührender Weise zu äußern, als ihr Eigenschaften anzudichten, die mit ihr im Widerspruche stehen! Wenn also fromme Herzen von der ewigen und unveränderlichen Herrlichkeit des Vaters zu fassen vermögen, das sollen sie ohne allen Unterschied zugleich auch vom Sohne und vom Heiligen Geiste glauben! Gerade deshalb bezeichnen wir ja die heilige Dreifaltigkeit als "einen" Gott, weil es in ihren drei Personen keine Verschiedenheit des Wesens, der Macht, des Wollens oder des Wirkens gibt.

Papst Leo I., der Große (440-461) - Sermo 75: Erste Predigt über das Pfingstfest. - BKV, II, 214-217; - PL 54,401-405.
(Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 66)

Die wahre Lehre über Christus: Zwei Naturen

Icon of the Sacred Heart of Jesus(...) Als das göttliche Wort vom Himmel kam und im Leibe der heiligen Jungfrau Maria wohnte, von welcher es das Fleisch annahm, brachte es seinen Leib keineswegs vom Himmel herab, noch erhielt es seine Gottheit erst auf der Erde; sondern er selbst war Gott, er selbst bildete seinen Leib im Schoße der Jungfrau, er hatte auch bei der Bereitung seines Leibes keinen Genossen, sondern er selbst bereitete ihn allein. Wir bekennen aber, dass bei allem, was von seiner menschlichen Natur geschah, die göttliche Natur Gefährte gewesen ist, die keinen, auch nicht den kleinsten Augenblick von der menschlichen Natur getrennt war. Wir bekennen auch, dass er zu eben derselben Zeit, wo er als unser Erlöser vom Himmel kam und in den Schoß der Jungfrau herabstieg, die göttliche Natur mit der menschlichen vereinigt hat, welche niemals bei irgendeiner Sache oder Handlung getrennt gewesen sind, weil sie unzertrennlich waren. Und gleich wie seine göttliche Natur kein Ende hat, ebenso bleibt auch seine menschliche Natur nach der Auferstehung in Ewigkeit. Er sog die Milch von dem Weibe, dessenungeachtet machten Gottheit und Menschheit einen [Christus] aus. Niemand möge glauben, dass erst zu jener Zeit, als das göttliche Wort auf Erde zum Empfange der Taufe von der Hand des Johannes hinzutrat, seine göttliche Natur ihren Anfang genommen habe, als nämlich Johannes die Stimme des Vaters vom Himmel her hörte. Gewiss ist dem nicht so; sondern in ebendemselben Augenblicke, wo er in den Schoß der Jungfrau herabstieg, ward er mit Leib und Gottheit ein Idividuum. Es war die Gottheit teilhaft des Leibes, und es wurde auf eine unveränderliche und untrennbare Weise eine einzige Einheit. Die göttliche Natur ist von der menschlichen Natur nicht getrennt worden; als Christus am Kreuze war, wich die göttliche Natur nicht von seiner Menschheit. Er fuhr in den Himmel auf mit dem Leibe,den er von Maria der Jungfrau angenommen hat, und sitzet zur Rechten seines besten Vaters. Das ist unser Glaube. Diejenigen aber, die nicht so glauben, weist die katholische Kirche aus, ja ihr Stifter, Gott, belegt sie mit dem Bann. Lob sei Gott in Ewigkeit! Amen.

Aus einem Brief von Papst Innozenz I. (402-417) an Bischof Severianus von Gabala. - BKV, III, 190 f; - PL 20,611 f. (Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 37

Donnerstag, September 27, 2007

Hat Gott auch das Böse geschaffen; woher kommt das Böse?

Der wahre katholische Glaube bekennt, dass das Wesen aller Geschöpfe gut ist, der geistigen und der leiblichen, und dass es kein wesenhaft Böses gibt, weil Gott, der Schöpfer des Weltalls, nur Gutes schuf. Daher wäre auch der Teufel gut, wenn er geblieben wäre, wie er geschaffen war. Weil er aber von seinen naturhaft guten Gaben schlechten Gebrauch machte und in der Wahrheit nicht bestand (Jo 8,44), ging er zwar nicht in ein entgegengesetztes Wesen über, aber er fiel vom höchsten Gute ab, dem er anhangen sollte. Und ebenso stürzen jene, die solches behaupten, aus der Wahrheit in den Irrtum und beschuldigen die Natur des Fehlers, den sie aus freiem Willen begehen und für den sie um ihrer freiwilligen Verkehrtheit willen verdammt werden. Das also wird an ihnen böse sein; allein das Böse selbst ist nicht ihr selbständiges Wesen, sondern es ist die Strafe des (von Gott abgefalenen) selbständigen Wesens.
(Papst Leo I., ep. 15,6 [54:683])

Mittwoch, September 19, 2007

Warum die Erscheinungen von Amsterdam nicht echt sein können

'DieWenn man sich an das hält, was die katholische Kirche während rund 2000 Jahren in Theologie, Aszese, Mystik und Pastoral offiziell geglaubt, gelehrt und praktiziert hat, fällt es einem nicht schwer, die UN-Echtheit der zwischen 1945 und 1959 stattgefundenen Erscheinungen der "Frau aller Völker" hieb- und stichfest zu beweisen.
Nachdem "Amsterdam" aufgrund der durch Weihbischof Josef Maria Punt im Jahre 2002 erfolgten "formellen Anerkennung" einen enormen Schub weltweiter Verbreitung gefunden hat, wird es Zeit, die ganze Sache nochmals mit bewährten katholischen "Röntenstrahlen" zu durchleuchten. Ungleich Bischof Punt, der trotz Fach-Beratern keine theologischen Hindernisse für die Anerkennung der Übernatürlichkeit entdecken konnte, wird es für mich ein leichtes sein, solche nachzuweisen.
Als "Gerüst" für meine Widerlegung(en) wird mir das "Blaue Büchlein" von Pater J. Frehe O.P. dienen, das er am 11. Februar 1955 "als Manuskript" herausgegeben hatte.
Ich beginne mit der Botschaft vom 29. August 1945 (der 4.)
Hier zuerst der Text aus dem Manuskript:


29. August 1945.
Ich sehe "die Frau" stehen. Sie bedeutet mir, dass ich in meine Hand sehen soll. Ich sehe gleich samseltsame Dinge aus der Hand kommen. Ich sehe eine große Traurigkeit, diese wird gleichsam in meine Hand gelegt, und ich muss danach schauen. "Die Frau" lächelt und sagt: "Aber es folgt Freude danach". Danach sehe ich Strahlen, helle Strahlen aus den Händen kommen. Dann sehe ich große Gebäude und Kirchen. Es kommen lauter Kirchen. "Die Frau" sagt: "Es muss eine grosse Gemeinschaft werden."
Meine Hand schmerzt sehr. Es kommen Stürme über diese Kirchen. "Die Frau" zeigt jetzt drei Päpste. Links in der Höhe steht Papst Pius X. Unser Papst steht in der Mitte und rechts sehe ich einen neuen Papst. "Diese Drei", sagt "die Frau", "das ist ein Zeitabschnitt." Sie zeigt nach diesen dreien. Dann sagt "die Frau": "Dieser Papst und der Neue sind 'die Kämpfer'." Dann zeigt sie einen neuen, doch seltsamen Krieg an, viel später, der schreckliches Unheil verursachen wird. Es muss jedoch viel verändert werden in der Kirche. Die Ausbildung der Geistlichen wird verändert werden müssen. Ich sehe jetzt Reihen junger Geistlicher vorbeiziehen. "Modernere, der heutigen Zeit angepasste Ausbildung" sagt "die Frau" ausdrücklich. "Doch gut, mit dem guten Geist." Ich sehe plötzlich eine Taube um meine Hand fliegen, die noch immer festgehalten wird. Die Taube sendet neue Strahlen aus. Dann weist "die Frau" auf den Papst und sagt: "Weite muss kommen, mehr sozial. Allerlei Strömungen gehen über zum Sozialismus, was gut ist; doch es ist (nur) möglich unter Leitung der Kirche." Dann macht "die Frau" ein niedergeschlagenes Gesicht und sagt: "Es muss sehr viel verändert werden in der Ausbildung." Ich sehe große Gegenströmungen, viel Widerstand dagegen in der Kirche. Und dann ist "die Frau" plötzlich weg.

Soweit also der Text zu dieser einen Botschaft vom 29. August 1945.
Nun mein (vorläufiger) kritischer Kommentar hierzu:

Wer die Geschichte der katholischen Aszese, Mystik und Hagiographie und namentlich der echten, anerkannten und unechten, verurteilten Erscheinungen einigermaßen kennt, wer einschlägige Bücher über "die Unterscheidung der Geister" studiert hat, wird beim unvoreingenommenen Lesen schon dieser einen "Botschaft" sofort und spontan von der Frage bedrängt: Kann das die heiligste Jungfrau Maria, die Mutter Jesu Christi, die Mutter Gottes sein, die so erscheint und so spricht? In der ersten "Botschaft" vom 25. März 1945 hatte die Seherin die Erscheinung ausdrücklich gefragt: "Bist Du Maria?" Und darauf sagte diese nur (lächelnd): "Sie werden mich 'die Frau' nennen." Es fällt auf, dass hier die Erscheinung anstatt der uns so vertrauten "die heiligste Jungfrau Maria" oder "die Muttergottes" immer nur "die Frau" genannt wird, bzw. sich ausdrücklich so nennen lässt. Diese theologisch völlig ungenügende Bezeichnung für die Gottesmutter und Himmelskönigin deutet zumindest schon ein mögliches Versteckspiel des Teufels an. Wir werden anhand einer Analyse der Botschaft gleich sehen, worauf eine solche Täuschung durch den "Fürsten dieser Welt", den "gestürzten Lichtengel der Versuchung und Verführung" hinauslaufen könnte.
Folgende 4 Passagen sind äußerst häresie-verdächtig:


  1. Es kommen lauter Kirchen. "Die Frau" sagt: "Es muss eine große Gemeinschaft werden."
  2. Es muss jedoch viel verändert werden in der Kirche. Die Ausbildung der Geistlichen wird verändert werden müssen. ... Moderne, der heutigen Zeit angepasste Ausbildung" sagt "die Frau" ausdrücklich.
  3. Weite muss kommen, mehr sozial. Allerlei Strömungen gehen über zum Sozialismus, was gut ist.
  4. "Es muss sehr viel verändert werden in der Ausbildung." Ich sehe große Gegenströmungen, viel Widerstand dagegen in der Kirche.
Nun, aus einer Perspektive rund 60 Jahre danach, und 40 Jahre nach dem II. Vatikanum, können wir diese schleierhaften Aussagen leicht konkretisieren:
Zu Punkt 1: Tatsächlich ist inzwischen in diesem Sinne enorm viel geschehen. Das "Pastoralkonzil" hatte genau dazu die Weichen gestellt und seither alles getan, um eine solche große Einheit zu erreichen. Und zwar auf eine Art und Weise, wie es die vorausgehenden Päpste NICHT gewollt, nicht toleriert, ja aufs entschiedenste VERURTEILT hatten. Siehe dazu zum Beispiel die Enzyklika "Mortalium Animos" von Papst Pius XI. (von 1928). (Vergleiche den offiziellen englischen Text.)
Zu Punkt 2 und 4: Auch das ist inzwischen in Erfüllung gegangen: Es wurde viel verändert in der einstmals heiligen, weil konservativen, katholischen Kirche und in der Ausbildung der Geistlichen. Sozusagen alles wurde der modernen Zeit angepaßt! Da braucht man sich nur zu fragen: ist es in der 2000jährigen Kirchengeschichte je vorgekommen, daß ein echter Himmelsbote und gar die Muttergottes gekommen wäre, um der Kirche Christi eine solche Anweisung, solche Reformations-Befehle zu geben? Natürlich sagte die Erscheinung ja nicht, was denn genau verändert werden müsse in der Kirche. Und deshalb kann man sich darunter denken, was man will. Fromme Geister meinen dann eben "nur wirklich Veränderbares". Aber wir Heutigen wissen inzwischen, was effektiv verändert wurde. War es zum Heil oder Unheil der Gläubigen? "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!"
Wie steht es um den wahren, echten katholischen Glauben heute? Wie um das Volk? Wie um die Priesterschaft? Wie um die hohe Geistlichkeit? Wie um die Mission, die kirchlichen Werke, die Orden? Wie um die noch vor nicht allzulanger Zeit christlich geprägte Gesellschaft? Wie um die katholische Politik? Ich wage zu behaupten, dass sich ALLES zum Negativen entwickelt hat. Das in Abrede stellen kann nur jemand, der den vorherigen Zustand der Kirche (und Welt) nicht gekannt hat und/oder den jetzigen falsch einschätzt.
Zu Punkt 3: Auch das haben wir als Bescherung des Konzils: der Sozialismus ist fast überall bestimmend geworden. Sozialismus war schon immer von der Kirche verurteilt worden. Sozialismus war schon immer anti-christich und anti-kirchlich. Sozialismus ist nie Nächstenliebe und nie Gerechtigkeit.
Zusammenfassend: Wir haben hier in 3 oder 4 Punkten also eine Vorherschau und Herbeiwünschung (durch 'den Himmel') all dessen, was mit dem II. Vatikanischen Konzil und seither in der katholischen Kirche und durch sie in Politik und Gesellschaft geschehen ist. Also ist Amsterdam eindeutig eine "prophetische" Botschaft. Rund 20-30 Jahre im voraus eine An- und Verkündigung eines Programms der umfassenden Änderung, der durchgreifenden Mutation, der völligen Transformation der bisher weitestgehend "statischen", immer gleich bleibenden, traditionstreuen katholischen Kirche. Durch "die Frau", "die Frau aller Völker"!
Aber in welch krassem Gegensatz z.B. zu La Salette, Lourdes, Fatima, etc. stehen diese Auftritte und Botschaften "der Frau"! Folglich kann es sich bei "der Frau" nur um den Versucher und Verführer, den "Wolf im Schafspelz" handeln, um das Conterfei, um ein Trugbild unserer himmlischen Mutter!

Wer sich informieren möchte über die negativen Seiten der "Amsterdamer Offenbarungen", möge sich in diese Studie [englisch] oder [deutsch] [deutsch] vertiefen!

(Fortsetzung folgt!)

Samstag, September 15, 2007

Die schlafende Christenheit und der ANTI-Christ

Eine treffende Charakterisierung des gegenwärtigen Zustandes unserer einstmals so einflußreichen Christenheit, die heute nur noch als ein "Angebot unter vielen ähnlichen" wahrgenommen wird.

Lesen Sie diese Einsendung!

Der "Kunst- und Kultur-Modernismus", das Sammelbecken aller Hässlichkeiten und Entwürdigungen


Das hier wiedergegebene Bild stammt von einem "Primizbildchen" eines 2005 geweihten Schweizer Priesters. Unter dem Bild (auf der Vorderseite) stehen die Worte: "Bleibt in Meiner Liebe!" (Joh 15,9). Und auf der Rückseite ist in Kleindruck die Erklärung zu diesem Gemälde wie folgt angegeben:

HEILIGE DREIFALTIGKEIT
Entwurf (1966) von Ferdinand Gehr,
zum Wandteppich von Franziska Gehr, Altstätten,
in der Evangelischen Kirche,
Stuttgart-Sonnenberg (1967).
"... in der Mitte des Ganzen erscheint das Kreuz,
das Zeichen des CHRISTUS.
ER ist es, der, ohne sich aus dem DREIFALTIGEN
zu lösen (darum auch die rote Farbe),
SICH UNS ZUWENDET IN SENER MENSCHWERDUNG."
(aus der Meditation von Ferdinand Gehr zur Heiligen Dreifaltigkeit)

Im Fahrwasser und Sog des theologischen und pastoralen Modernismus hat sich auch der "Kunst- und Kultur-Modernismus" (seit mindestens 50 Jahren zunehmend) überall und in allem Raum verschafft. Er dringt längst auch ins Sakrale, ja ins Sakrosankte ein. Kunst, Kultur, die keine mehr ist, sondern Auflehnung, Provokation, Hohn bis Gotteslästerung! Die Entartung ist schon so weit fortgeschritten, dass viele, allzuviele es beinahe schon als selbstverständlich und ganz normal erachten, dass das Abstruse, Abartige, Kakophone, Tabubrechende, Obszöne, Schockierende an Stelle des Braven, Artigen, Würdigen, Harmonischen, Schönen zu treten hat. Man zelebriert förmlich die Umkehrung der herkömmlichen, überlieferten, bewährten, echten und wahren Werte. Die Zustimmung dazu, den Applaus organisiert man sich, indem man all die stets reichlich vorhandenen Geistlosen, bzw. Ungeistvollen mobilisiert, die dank der Massenmedien massenhaft bereitwillig in den Beifall fallen. Die nicht vom Heiligen Geist Erfüllten sind ja auch die Lauten, die Vorlauten, die Tönenden und Dröhnenden, eben: die "klingenden Schellen". Die guten Geister sind die Stillen, Zurückgezogenen, Bedächtigen, Besinnlichen, Leisen, Beischeidenen, Duldenden. Die sind heute nicht mehr gefragt. Sie wären die Wissenden und Könnenden. Sie werden aber als die Unwissenden und Unfähigen trätiert, weil genau sie alle diese Hässlichkeiten und Entwürdigungen verabscheuen, ihnen Feind sind, sie verurteilen, und wenn nichts (mehr) auszurichten ist, sich lieber aus all dem heraushalten, hoffend, vertrauend, dass wieder bessere, heilvollere Zeiten kommen nach diesem schrecklichen, teuflischen Wahn-Sinn.

Sonntag, August 26, 2007

Was ist nur mit dem katholischen Episkopat geschehen?

Der Großteil unserer Oberhirten ist nicht wachsam wie sie es sein sollten. Die Christenheit und namentlich die katholische Kirche ist seit längerer Zeit, aber in jüngster Zeit zunehmen, außerordentlich bedroht durch den militanten und antichristlichen Islam.

Lesen Sie diesen Beitrag!

Donnerstag, August 02, 2007

Gotteslästerungen beim Einsiedler "Welttheater"

Die Fakten: Die renommierte „Neue Zürcher Zeitung" vom Donnerstag, 21. Juni berichtete über die abschließenden Proben für das Einsiedler „Welttheater" unter anderem folgendes:
„.... Eine der Szenen gestaltet das Phänomen religiöser Hysterie, wobei ein selbsternannter Guru eine Ziege hochstemmen und „Das Lamm Gottes" rufen muss, während die Masse ergriffen in die Knie fällt. ... jetzt nähert sich der Bauer des Stücks, zwei weitere Ziegen an der Leine führend, und macht dem frommen Spektakel ein Ende: „Huere Schiissdräck, das isch mis Gitzi und keis Lamm Gottes!"

Viele Besucher des „Welttheaters" (gespielt 4 mal in der Woche abends vor bis zu 2650 Zuschauern vom 22. Juni bis 8. September) bestätigten inzwischen, dass diese Szene in jeder Vorstellung auch wirklich so gespielt wurde. Der Guru trägt dabei ein schwarzes Gewand, das einem Ordens-Habit sehr ähnlich sieht. Die Menge betet die junge Ziege mit gefalteten Händen auf Knien an.

Bewertung: Diese Szene reiht sich ein in die Darstellung falscher Verhaltensweisen angesichts des nahen Weltuntergangs. Die Botschaft an die Zuschauer lautet also: Wer Jesus Christus, das wahre „Lamm Gottes", mit gefalteten Händen und auf Knien in seiner eucharistischen Gestalt anbetet, geht religiöser Hysterie auf den Leim.
Kann das die Botschaft sein, die Einsiedeln-Besucher von dem ursprünglich geistlichen Schauspiel „Welttheater", zumal auf Klosterboden gespielt, mit nach Hause nehmen? Ist es übertrieben, hier von „Gotteslästerung" zu sprechen? Auffallend ist, dass ausgerechnet diese kurze Szene mit der Ziege in vielen Zeitungs-Artikeln und Fernsehbeiträgen über das Stück gebracht wird. Weltliche Journalisten spüren offensichtlich ganz genau, wie provokant und beleidigend diese Stelle ist.

Die renommierte deutsche „Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) fasste ihre Beobachtungen in ihrer Ausgabe vom 26. Juni 2007 wie folgt zusammen: „Beim letzten Mal [im Jahr 2000; d.R.] mussten Hürlimann und Regisseur Volker Hesse selbst kleinere gottlose Scherze noch gegen theologische Skepsis und Schwyzer Widerstandsgeist durchkämpfen. Diesmal gibt der Abt selbst blasphemischen Chorälen und satanistischen Riten seinen Segen – oder jedenfalls den Schlüssel heraus, wenn sich Luzifer-Anbeter aus der Kirchtüre wälzen, Mönche ihre fleischliche Liebe gestehen, fußlahme Wallfahrer verhöhnt werden und Rotzlöffel die Passion des Herrn nachäffen. ... Selbst das Lamm Gottes ist ein Teufel in Verkleidung, selbst die Schwarze Madonna eine Königin der Nacht. ... Die Sehnsucht nach Glauben und Gnade wird nicht erfüllt. ... Am Ende gibt es keine Auferstehung von den Toten."

Die Regie im Hintergrund bläst zum Angriff auf Gott und alles Heilige: der Glaube an die wirkliche Gegenwart Christi im Altarsakrament, der sich in einer Kniebeuge und Anbetung ausdrückt, wird mit Hysterie gleichgesetzt, das Leiden Christi war winzig klein [zum Kinderspiel], Jesus ist nicht Gott, Marienerscheinungen und Wunder gab es nie, die Kirche ist überflüssig und die Hölle ist nicht existent: katholische Priester und insbesondere Ordenspriester werden mit zwielichtigen Gurus gleichgesetzt, sie sind unkeusch oder sogar homosexuell. Dieses absurde Wunschdenken eines Atheisten wird hier im Gewand des Spotts vorgetragen.

Christen dürfen zu so einem öffentlichen Skandal auf Klostergrund nicht schweigen. Es geht um die Ehre Gottes, unseres liebenden Schöpfers und Erlösers und Seiner Kirche; da hört für jeden Gläubigen jeglicher Spaß auf! Faktum ist: Die Regie des „Welttheaters" bläst zum Totalangriff auf Christus und gläubige Katholiken, verletzt sie ganz gezielt, in dem sie das ihnen Heiligste angreift und den katholischen Glauben öffentlich der Lächerlichkeit preisgibt. Als Christen dürfen wir diese Leute dafür auf keinen Fall auch noch mit unserem Eintrittsgeld belohnen oder sogar in irgendeiner Weise an den Verhöhnungen mitwirken!

Jesus Christus ist Gott und kommt bei jeder Heiligen Messe bei den Wandlungsworten des Priesters mit Leib und Blut auf den Altar unter den Gestalten von Brot und Wein, um sich in unendlicher Liebe als „Lamm Gottes" für unsere Sünden stellvertretend wiedergutmachend zu opfern.

„Das Lamm Gottes" ist eine Bezeichnung für unseren Schöpfer und göttlichen Erlöser Jesus Christus und wurde erstmals von Johannes dem Täufer so gebraucht (siehe Johannesevangelium 1,29) im Blick auf eine Stelle im alttestamentlichen Buch Jesaja (53,7). Vierzehn mal wird dieser Ausdruck auch in der Geheimen Offenbarung des Johannes gebraucht (5,12. 6.8.13; 7,14.10.17; 12,11; 14,1; 19,9. 7; 21,23. 22. 27), ebenfalls als Bezeichnung für unseren Erlöser, den Gottmenschen Jesus Christus. Auch im „Welttheater" selbst wird vorher und nachher mehrmals hervorgehoben, wer mit dem „Lamm Gottes" gemeint ist: nämlich Jesus Christus!
In jeder Heiligen Messe spricht der Priester nach der Wandlung und kurz vor der heiligen Kommunion: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt." und erhebt den Leib Christi. Ist es wirklich Zufall, dass der „Guru" des Theaterstücks einen Quasi-Ordens-Habit trägt und unter ähnlichen Worten ein ähnliches Tier wie ein Lamm erhebt? Die Tatsache, dass er eine junge Ziege statt ein junges Schaf erhebt, ist zusätzlicher Spott über Christus, die Heilige Messe und den katholischen Glauben. Die Ziege wird nämlich (aufgrund ihrer Hörner im ausgewachsenen Zustand) schon immer als ein Teufels-Symbol angesehen.

Wir meinen: Wer diesen unseren heiligen katholischen Glauben absichtlich verhöhnt, hat auf dem Klosterplatz von Einsiedeln nichts zu suchen! Das können wir mit unserem Eintrittsgeld auf keinen Fall unterstützen!

Dass die Verantwortlichen für das Schauspiel angreifen und zerstören wollen, zeigt auch das Einladungs-Plakat für das „Welttheater" ganz offen: Ein Engel mit Heiligenschein hält fünf Dynamit-Stangen mit brennender Lunte in der Hand und im Hintergrund sieht man die Silhouette des Einsiedler Klosters. Dieses Plakat zeigt die Wahrheit was diese öffentliche Lästerung auf Klostergrund bewirken soll: Die Lunte brennt und der Sprengsatz der öffentlichen Schmähung Gottes und seiner Kirche kann, bzw. wird das ganze Benediktinerkloster und die Wallfahrt geistiger Weise zerstören, wenn nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen werden.
Zur Erklärung: Ein Engel mit zerstörerischen Dynamit-Stangen kann nie von Gott gesandt sein, ist also nicht heilig und ist folglich in Wirklichkeit ein gefallener Engel, also ein Dämon. Hier handelt es sich schon wieder eine Verdrehung der Realitäten und eine Verspottung des Glaubens.

Hier nun eine Auflistung aller Angriffe auf Gott, den katholischen Glauben und die Kirche, der Verhöhnungen und Erniedrigungen des heiligen Standes des Priestertums, der Mönche und Nonnen:

Wenn man mit berücksichtigt, dass der Hauptverantwortliche für das Stück sich selbst als „Atheist" (= Gottloser) bezeichnet, dann kann man nicht an Zufall glauben, vor allem, wenn man das restliche Schauspiel genauer betrachtet:

1. Der Priester, Pater Cassian Etter OSB, [78 Jahre alt] spielt als Mönch des Benediktiner-Klosters Einsiedeln die Hauptrolle der „Welt" und zwar in Frauenkleidern und in einem heruntergekommenen Gesamteindruck (kalkweißes Gesicht, ungekämmte, lange Haare, Falten, herumtorkelnd wie ein Betrunkener, in den Armen der „Schönheit" liegend, am Schluss mit hässlicher Glatze, ...) Sehr viele Zuschauer wissen, dass diese Rolle ein Priester spielt. Fördert das die Hochachtung für die Priester, die ja Stellvertreter Christi auf Erden sind ?

2. Priester und Mönche werden in dem Stück mit Nonnen tanzend und schmusend, leicht verführbar, Selbstmord begehend und homosexuell dargestellt. Das ist böswillige, lügenhafte Verleumdung!

Verspottung des Leidens Christi und des Mystischen:

3. Die Fremdenführerin lenkt den Blick der englischsprachigen Touristen auf das Kreuz auf dem Berg gegenüber mit den Worten: „Lucky Ecce Homo – vis a vis vom Domo", also zu deutsch: „Glücklicher gemarterter Heiland – gegenüber der Kirche." Hier wird das Leiden Christi verniedlicht und verspottet.

4. Zu denselben Touristen sagt die Fremdenführerin: „Erscheinung probably this night." Zu Deutsch: „Eine Erscheinung wahrscheinlich diese Nacht." Hier wird ein mystisches, heiliges Geschehen in Verbindung mit Maria (wie in Lourdes und Fatima) mit Spott überzogen.

5. In einer weiteren Szene singen viele Schauspieler – auch „Nonnen" und „Priester" - auf lächerliche, nicht ernstzunehmende Weise: „I need the church, I need the church." also zu deutsch: „Ich brauche die Kirche, ich brauche die Kirche." und tanzen fröhlich dabei. Die Aussage-Absicht dieser Szene ist natürlich das Gegenteil: Ich brauche die Kirche nicht und trotzdem (oder gerade deshalb?) sind wir froh.

6. Einige Frauen unterhalten sich ganz aufgeregt, weil in der Nähe ein Kälblein geboren worden sei mit menschlichen Worten auf den Lippen. „Ja, aber was hat es denn gesagt?" fragt die eine Frau. Die Antwort: „Herr Jesus Christ." Das ist wieder ein Spott, diesmal auf allen Wunderglauben insgesamt und ist ganz haarscharf an einer Gotteslästerung.

7. Nun folgt der Gesang: „Betet schnell, sonst geht's in die Höll'!" ähnlich wie am Anfang schon aus dem Mund der Andenken-Verkäuferinnen: „Betet an, sonst kommt ihr in die Höll" Am Schluss singen viele: „Wir gehen in die Hölle hinein!"Auffallend häufig ist die Hölle ein Thema des atheistischen Autors, natürlich immer mit einem spöttischen Unterton. Ahnt er schon, wo er mit seinen Mithelfern einmal landen wird, wenn er sich nicht ändert?„Kein Zweifel: Die Einsiedler erlauben sich einen höllischen Spaß auf eigene Kosten." (baz kulturmagazin, 25.06.07)

Verhöhnung von Gott, der Kirche und der Priester – Mönche als Satanisten!

8. In der nächsten Szene krabbeln von einer Rampe in der Wallfahrtsbasilika 12 in knallrote Ordenskleidung gekleidete Männer auf allen Vieren auf den Klosterplatz, unverständliches Zeug murmelnd. Auf dem Platz steht gerade Pater Kluge, der einzige scheinbar vernünftige Charakter des Stücks und verhandelt im lauten Gebet mit Gott — ähnlich wie Abraham mit Gott um Sodom verhandelte: "Wenn es doch wenigstens 12 Gerechte in Einsiedeln gäbe, dann verschone uns vor dem Untergang! Schau, hier sind 12 Gerechte!" Und er deutet auf die 12 um ihn herum liegenden Ordensleute. Diese 12 lachen laut auf: „Wir gerecht? Hahaha! Wir preisen dich, Luzifer!" hört man sie nun verständlich sprechen. „Wir preisen die Vernichtung!" so ergänzen diese 12 „Satanisten". Nun verzweifelt auch Pater Kluge und verliert jegliche Hoffnung. Er schreit zu Gott: „He, Du da oben, liebst Du das Leiden?" Nun lästert sogar er den Schöpfer. Die ganze Szene ist eine einzige Lästerung auf Gott, die Kirche (denn wo kommen die Satanisten her - aus der Kirche!) und die Priester (haben auch nicht mehr Hoffnung als die Ungläubigen der Welt).

Verhöhnung des Gekreuzigten und Seiner Mutter Maria unter dem Kreuz:

9. In einer weiteren Szene spielen 7-10-jährige Kinder die Kreuzigung Christi. Der Pilatus-Darsteller ruft: „Ich verurteile das Lamm zum Tod am Kreuz." „Jesus" wird auf lächerlichste Weise, auf einer Blechtonne stehend, an das unsichtbare Kreuz genagelt, dabei lächerliche Schmerzens-Schreie ausstoßend. „Maria" wird zur „dreifaltigen Madonna" gekrönt.

10. Der Jesus-Darsteller ruft vom Kreuz aus: „Mutter, hilf mir, erlöse mich von meinen Qualen!", als wäre Jesus am Kreuz hilflos und ohnmächtig gewesen, statt sich freiwillig für unsere Sünden zu opfern. Die „Muttergottes" antwortet: „Ich kann nur gebären – ruf den Vater!" Hier trifft der Spott auch noch Maria. Selbst die dümmste Frau der Welt würde niemals sagen: „Ich kann nur gebären." Hier werden diese Worte der allerseligsten Jungfrau in den Mund gelegt.

11. Jesus" ruft zu „Maria": „Maria, du machst mir auf die Himmelstür." Hier wird Maria eine Bedeutung gegeben, die wichtiger ist als die von Jesus. „Maria" antwortet, Jesus wie einen 5-Jährigen tadelnd: „Schrei nicht so!"

Dazu die Presse: „ In einem Nebenspiel ahmen die Kinder mit der Passionshandlung den Kern des calderónschen (also des christlichen) Glaubens nach und balancieren dabei atemberaubend zwischen dem Lächerlichen und dem Erhabenen." (Neue Schwyzer Zeitung, 25. Juni 07)

Die Verantwortlichen im Hintergrund wissen genau, dass sie Gott und die religiösen Gefühle von Millionen Schweizern und über einer Milliarde anderer Katholiken auf der ganzen Welt aufs schwerste beleidigen. Dass man Gott und gläubige Christen verhöhnte, die sich nicht auf gleiche Weise [gewalttätig: „Aug um Aug"] wehren, das gab es schon in der Urkirche: Der heilige Paulus schrieb deshalb: „Wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand; wir werden geschmäht und trösten." (1 Kor 4,12f)

In diesem geistlichen Kampf „wehren" wir uns ebenso wie die ersten Christen und die verfolgten Heiligen der Kirche, in dem wir sie segnen, Ihnen vergeben und stellvertretend Gott für die Verantwortlichen und alle Beteiligten den Vater im Himmel mit den Worten Jesu vom Kreuz um Vergebung bitten:

„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" (siehe Lk 23,34).

Kehrt um, denn durch dieses Spektakel auf Klostergrund wird Gott gelästert!

Gotteslästerung ist [laut Katechismus] ein direkter Verstoß gegen das zweite Gebot („ Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen!" Ex 20,7; Dtn 5,11). Sie besteht darin, dass man ... gegen Gott Worte des Hasses, des Vorwurfs, der Herausforderung äußert, schlecht über Gott redet, es in Worten an Ehrfurcht vor ihm fehlen lässt und den Namen Gottes missbraucht.... Das Verbot der Gotteslästerung erstreckt sich auch auf Worte gegen die Kirche Christi, die Heiligen oder heilige Dinge. ... Gotteslästerung ... ist in sich eine schwere Sünde." (KKK, Nr. 2148)

Die spöttischen Worte „Das Lamm Gottes" im Theaterstück sind eindeutig auf unseren göttlichen Erlöser Jesus Christus bezogen (Stichworte: Quasi-Ordenshabit, Erhebung, Kniebeuge und gefaltete Hände der vielen, mehrere Gleichsetzungen im Stück selbst), also Gotteslästerung!

Der heilige Bernardin sagte: „Wie der Heilige Geist durch die Guten spricht, so der Teufel durch die Gotteslästerer. ... Alle anderen Sünden haben ihren Ursprung teils in menschlicher Schwachheit, teils in Unwissenheit; aber die Sünde der Gotteslästerung entspringt aus der Bosheit des Herzens."

„Gott lässt seiner nicht spotten." (Gal 6,7) Wie jemand, der einen Stein in Richtung Himmel wirft, weder Mond noch Sterne treffen kann, aber, wenn der Stein zurückfällt, sich seinen Kopf gefährlich verletzen kann, so trifft auch die Gotteslästerung nicht den himmlischen Gegenstand, gegen den sie gerichtet ist, sondern sie fällt auf den Lästerer zurück und verwundet ihn selbst.

„ 48 Stunden vor der Premiere (fiel) ... ein Unwetter über Einsiedeln her, „das schlimmste seit Jahrzehnten”, wie Einheimische sagen ..." (Sonntags-Zeitung vom 24. Juni 07) Zufall???

Menschen, die Gotteslästerungen ungerührt anhören und so tun, als ginge sie das alles gar nichts all, beweisen damit, dass sie keinen lebendigen Glauben haben und Gott nicht lieben.

Einsiedeln ist das „Herz" der katholischen Schweiz, weil es der Haupt-Wallfahrtsort der schweizer Katholiken ist. Hier haben schon unzählige Menschen Hilfe und Erhörung ihrer großen Anliegen von Gott erfahren.

Liebe Einsiedeln-Besucher und liebe Mitbeteiligte am Theaterstück!
Lästern Sie Gott nicht und unterstützen Sie das „Welttheater" (in dieser Form) nicht! Machen Sie sich auch nicht zum Komplizen der Gotteslästerungen, indem Sie die Theater-Aufführung besuchen und mit Ihrem Eintrittsgeld unterstützen! Gott ist die Liebe und Er liebt auch Sie. Er hat uns geschaffen, damit wir einmal zu Ihm in den Himmel kommen. Wer aber Gott lästert, beleidigt Gott schwer und schließt sich damit selber vom Himmel und damit von seinem ewigen Ziel aus, denn Gott zwingt niemanden in den Himmel. Im Himmel befinden sich nämlich (selbstverständlich) nur Freiwillige. Gehen Sie zur Heiligen Beichte! Gott vergibt Ihnen Ihre Sünden, wenn Sie diese bereuen, denn Er ist unser liebender Vater.

Traurig stellen wir fest: Der atheistische Autor missbraucht das Kloster Einsiedeln und die mitspielenden Bürger von Einsiedeln für seine Zwecke. Er will beweisen, dass es auf dieser Welt und auch bei Gott und Seiner Kirche keine wirkliche Hoffnung gibt. Dazu lästert er alles, was gläubigen Katholiken heilig ist.

Wir ermahnen die Verantwortlichen und die Schauspieler mit den Worten der heiligen Apostel Petrus und Paulus: „Diese frechen und anmaßenden Menschen schrecken nicht davor zurück, die überirdischen Mächte zu lästern.... Diese Menschen aber sind wie unvernünftige Tiere.... Sie lästern über Dinge, die sie nicht verstehen; doch sie werden umkommen, wie die Tiere umkommen, und als Lohn für ihr Unrecht werden sie Unrecht erleiden." (2 Petr 2,10b-13) „Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht! ... Keine Lästerer ... werden das Reich Gottes erben." (1 Kor 6,9f)
„Lästerungen und Zoten (schmutzige Witze) sollen nicht mehr über eure Lippen kommen!" (Kol 3,8)

Verantwortliche für das „Welttheater"!
Setzt dieses Stück sofort ab oder lasst zumindest alle Szenen, die Gott, den katholischen Glauben, die Kirche und das Priestertum verhöhnen in allen weiteren Vorstellungen weg, vor allem die Szenen mit der Ziege (dem „Lamm"), der Kreuzigung, den Satanisten, den Selbstmördern, den Homosexuellen und dem sprechenden Kälblein!

Die 450 Schauspieler und Mitwirkenden aus Einsiedeln und Umgebung werden leider von einem militanten Atheisten missbraucht; so verhöhnen und verspotten die Grundlage ihres eigenen Wohlstandes: die Wallfahrer und den katholischen Glauben.

Liebe Einsiedler, machen Sie Schluss mit diesem gottlosen Spektakel! Wenn diese Verhöhnungen nicht sofort aufhören, werden die Wallfahrer in Zukunft ihr Geld nicht mehr in einem Ort und Kloster ausgeben, auf deren Grund sie und ihr Glauben aufs Ärgste verspottet und verhöhnt werden. Unsere Geduld ist zu Ende!

Das diesjährige „Welttheater" hat nach der Absicht des Autors endzeitliche Bezüge, vielleicht sogar mehr, als er ahnt: Der Apostel Paulus schrieb vor fast 2000 Jahren: „In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen. Die Menschen werden selbstsüchtig sein, habgierig, prahlerisch, überheblich, bösartig, ungehorsam gegen die Eltern, undankbar, ohne Ehrfurcht, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, roh, heimtückisch, verwegen, hochmütig, mehr dem Vergnügen als Gott zugewandt. Den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kraft der Frömmigkeit werden sie verleugnen. Wende dich von diesen Menschen ab!" (2 Tim 3,1-5)

„Wohl dem Mann, der ... nicht im Kreis der Spötter sitzt. .... Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen." (Ps1,1.3)
„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten." (Mt 5,13)

Liebe Besucher von Einsiedeln! Beherrschen Sie Ihre Neugier auf das „Welttheater"! Sie wären nur enttäuscht und hätten auch noch indirekt Gotteslästerung mit Ihrem Eintrittsgeld unterstützt.

Liebe Einsiedler Bürger! Bedenken Sie: Wo Gott und alles Heilige so sehr gelästert wird, kann man in Zukunft schwerlich mit mehr Pilgern rechnen.

Beten wir für das baldige Ende der Gotteslästerungen und sonstigen Verleumdungen, für die Wiedergutmachung der Beleidigungen Gottes und für die Bekehrung der Atheisten im Hintergrund und aller Mitwirkenden! „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" (siehe Lk 23,34).

Täglich wird ab sofort ab 18.00 Uhr die Kreuzweg-Andacht auf dem öffentlichen Kreuzweg gebetet (Nähe Klosterladen, auf dem Klosterplatz ganz vorne rechts) in diesem Anliegen.

Gott ist die Liebe und die Wahrheit, A. Rüegg, Postlagernd, CH-8050 Zürich

Gebete und Andachten für die wahrhaft gläubigen Verehrer der Gottesmutter in Einsiedeln

Samstag, Juli 14, 2007

Kann man mit Recht sagen: "die Muslime, Juden und Christen haben alle den gleichen, einzigen Gott"?

In einer Hinsicht können wir sagen: wir haben ALLE den GLEICHEN Gott, weil es ja (objektiv) nur EINEN Gott gibt. Und insofern Menschen an einen EINZIGEN Gott AUFRICHTIG glauben, WOLLEN sie zu diesem alleinigen Gott beten.

Aber da sich dieser eine GOTT den Menschen in einer ganz konkreten Weise geoffenbart, zu erkennen gegeben hat, mit genauen Anweisungen, was von IHM zu glauben ist und was zu TUN ist, um IHM zu gefallen, kann derjenige sich nicht zu den WAHREN Gläubigen zählen, der DIESE göttliche Offenbarung ablehnt, bzw. DIESE nicht als GANZES annimmt. Juden, Muslime und Christen (als "Monotheisten", um jetzt einmal nur von diesen zu reden) glauben alle an "den EINEN" Gott. Aber sie haben nicht nur ein völlig unterschiedliches Gottes-BILD, sondern absolut gegensätzliche, widersprüchliche Glaubens-LEHREN und daraus abgeleitete Glaubens-PRAKTIKEN.

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Donnerstag, Juli 12, 2007

Was ist der ISLAM wirklich?

Immer wieder muß anhand des Korans, des "Heiligen Buches" des Islam, unseren Zeitgenossen vor Augen und vor ihren Geist und ihre Seele geführt werden, was der Islam in Wirklichkeit ist.
Er ist alles anderes, als was er vorgibt zu sein.
Lesen Sie diesen Artikel!

Mittwoch, Juni 27, 2007

Was ist uns Johannes der Täufer?

1.
Vier in ihrer Art einzige Persönlichkeiten eröffnen die vier Evangelien und damit den Neuen Bund: Christus, der Hochheilige, seine Mutter Maria, die Unbefleckte, sein Pflegevater Joseph, der heiligste der Patriarchen, und Johannes, sein Vorläufer, der größte der Propheten. Maria war der himmelnahe Sinai, auf dem sich, vom Schatten Josephs umgeben, Gottes Eingeborner zu uns herabließ; Johannes der Moses des Evangeliums, der uns den in der Wüste dieses Lebens Erschienenen zuerst gezeigt und verkündigt hat als "das Lamm und den Beherrscher der Erde" (Is. 16,1.). - "Dieser trat zum Zeugnis auf, damit er Zeugnis von dem Lichte (der Welt) gebe, auf daß alle durch ihn glauben möchten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte Zeugnis von dem Lichte geben" (Joh. 1,6-8.): das ist die Mission und Aufgabe, das Amt und Privilegium, die Ehre und Glorie des Johannes. Maria hat uns das "ewige Licht" (Präfation) geboren, Joseph behütet, Johannes gepredigt. In dem Sinne wie Joseph der leibliche, war Johannes als Prophet der geistige Vater Christi, dessen Privatleben leitet Joseph, sein öffentliches Leben Johannes ein. Der "Sohn Josephs", wem galt er mehr als ein Mensch, als ein Zimmermann (Mark. 6,3.)? Der von Johannes Gepredigte, Getaufte, Verehrte, konnte er weniger sein als Gott, als der Messias und Heiland der Welt?
Es gibt viele Ämter, die dem Menschen in dem göttlichen Plane der Menschwerdung des Wortes und der Erlösung des Menschengeschlechtes anvertraut sind. Diese Ämter, verschieden in ihrer Form, haben alle denselben Ursprung, dasselbe Ziel: die Verherrlichung Gottes durch seinen eingebornen Sohn. Das dem heiligen Johannes anvertraute Amt ist nur ihm allein eigen, wie Maria, die Gottesmutter, für sich allein gleichsam eine eigene Welt und Joseph nur denkbar ist neben ihr und ihrem göttlichen Sohne, so ist Johannes der Diener Gottes und seiner Vorsehung in einer Ordnung der Dinge, die man nicht zum zweitenmal schauen wird. Vorläufer, Täufer und Christuszeuge zu sein, das war das erhabene Amt, der besondere, ganz ausnahmsweise dastehende Auftrag des Johannes; er hat ihn erfüllt in der Zeit, doch in seiner Eigenschaft als Zeuge Christi wirkt er noch heute aus der Ewigkeit gegen alle, die dem Gottmenschen zu nahe treten.
Es hat in der Menschheit von Anfang an gewisse auserwählte, ganz besonders privilegierte Menschen gegeben, die weniger fast als auf dem gewöhnlichen Wege der Natur, als vielmehr auf dem außergewöhnlichen Wege der Gnade in die Welt gekommen sind, bestimmt zu irgend einem hohen Ziel und Amt, in Ermangelung dessen ihr Kommen in die Welt unwahrscheinlich genannt werden müßte, so jedenfalls alle jene, die ihren Eltern nach jahrzehntelangem Warten gegen alle Hoffnung noch geschenkt worden sind. Wäre Isaak z. B. ohne die Bestimmung, das von Gott gewollte Geschlecht Abrahams zu begründen, in dem alle Völker gesegnet werden sollten, wohl auf die Welt gekommen? Und Samson, der Bezwinger der Feinde Israels? Und Samuel, der Konsekrator des ersten Königs in Israel und Davids? Hätte Gott seinen Sohn nicht auf die Erde herniedergesandt, "gebildet aus einem Weibe" (Gal. 4,4.) - wäre dieses hehre Weib, die unbefleckte Jungfrau geboren worden? Sicher nicht; denn im Anfang und vor aller Zeit ward sie in der Idee Gottes erschaffen, auserwählt und vorherbestimmt, und dann geschaffen in der Fülle der Zeit und mit Gnaden überhäuft, um Gottesmutter zu werden.

2.
Derselbe Grundsatz muß von Johannes gelten; denn so spricht Gabriel zu Zacharias: "Elisabeth wird dir einen Sohn schenken, den sollst du Johannes nennen. Er wird groß sein vor dem Herrn, er wird vor ihm hergehen im Geiste und in der Kraft des Elias, um dem Herrn ein vollkommenes Volk zu bereiten." Nur in Hinsicht auf Christi bevorstehende Menschwerdung läßt Gott dem Priester Zacharias gegen alle Hoffnung einen Sohn, Johannes, ankündigen. Allerdings lag es in Gottes Macht, Christum auch ohne Josephs Schatten in die Welt einzuführen und ohne Johannis Zeugnis sein Messiasamt beginnen zu lassen, aber die Weisheit Gottes, die mächtig zu wirken vermag, ordnet anderseits alles lieblich an (Weish. 8,1.) und schickte dem Bringer der Gnade den Prediger der Buße voraus, dem sanftmütigen Könige der Herzen den gewaltigen Donnerer der Wüste, der Taufe mit dem heiligen Geiste die Wassertaufe, dem Messias einen Elias, ja den größten Propheten, dem Unterjocher der Welt einen Pfadbereiter, dem Heiligsten einen Heiligen, dem Hohenpriester des Neuen Bundes einen hebräischen Priestersohn, der Sonne den Morgenstern, dem Worte die Stimme.
Der Gnadensonne war eine lange Dämmerung allgemeiner Erwartung vorangegangen - Figuren und Bilder, Verheißungen und Prophezeiungen, Ahnungen und sehnsuchtsvolle Hoffnung, "durch eine lange Reihe von Jahren und Zeiten hindurch", sagt Augustinus, "mußte Christus vorhergekündigt werden, denn es war nichts Geringfügiges, was man erwartete". Da lag es in der von Gott gewollten Harmonie der Menschwerdung seines von Ewigkeit her erzeugten Eingeborenen, daß eine feierliche Morgenröte, ein ganz besonderer Morgenstern den nunmehr nahenden Gottestag anzeigte, und er sandte den Johannes, bei dessen Verkündigung zum erstenmal "der Heilige Geist" (Luk. 1,15.) genannt ward.
Sterne genug hatte Gott in der langen Nacht von Adam bis Christus aufgehen lassen "und ein Stern war vom andern verschieden an Klarheit" (1. Kor. 15,41.) - Henoch, Noe, Abraham, Moses, Elias, Isaias - "sein Geist schmückte den Himmel aus"; dann verbarg er in seinen Händen das Licht, und dann wieder gebot er ihm, wiederum zu scheinen. Nunmehr aber befahl er dem Morgen und rief die Morgenröte und führte den Morgenstern hervor zu seiner Zeit, in der Fülle der Zeit, und es jauchzten alle Kinder Gottes (Job. 26,13; 36,32; 38,7. 32.). Die früher Gekommenen waren Diener im großen Hause Gottes, zu dem einem ward gesagt: Geh! und der ging, zu dem andern: Komm her! und er kam; zu dem Dritten: Tu das! und er tat es. Denn der Herr sandte zu seinem Volke alle seine Diener, die Propheten, vom frühen Morgen an sandte er sie aus dahin und dorthin (Jer. 7,25.)
Nun aber spricht er, der da kommt: "Siehe, ich sende meinen Engel, daß er den Weg bereite vor mir her (Mal. 3,1.), denn ein großer König bin ich, spricht der Herr der Heerscharen." (Mal. 1,14.) Die andern sind Propheten in Israel - Johannes ist der Prophet, der Vorläufer Christi, welchem Gott den Geist nicht nach dem Maße, sondern in vollster Fülle gegeben hat (Joh. 3,34.). Dazu ist er gekommen, um ihn offenbar zu machen (Joh. 1,31.), ihm zu Zeugen, ihm zum Wegbereiter; dazu war er - wie sein Herr selber - geboren und in die Welt gekommen, daß er der Wahrheit Zeugnis gab (Joh. 1,7.). Diese Wahrheit aber, die Wahrheit ist Christus und Johannes heißt nicht mit Unrecht "Praecentor veritatis" = Der Anstimmer und Vorsänger der Wahrheit. Im ewigen Konzerte Gottes auf Erden singen nicht alle mit gleicher Stimme, ruhig klingt die Stimme der Patriarchen, lauter sprechen die Propheten, wie Donner kommt es aus dem Munde der Apostel; deutlich hören wir die Gotteslehrer, unterschiedlich die Heiligen und die Stimmen der einzelnen Gläubigen fallen mit ein und wiederholen andächtig, was sie erlauscht - aber der Erste im Chore ist Johannes, "die Stimme des Herrn in der Kraft." (Ps. 28,4.)

Freitag, Juni 22, 2007

Der Gott-Mensch Jesus Christus - (4)

Jesus ist aber auch wahrer Mensch; denn der Sohn Gottes hat die menschliche Natur, d. h. einen menschlichen Leib und eine menschliche Seele angenommen und ist in allem uns gleich geworden, außer in der Sünde.

Daß Unser Herr Jesus von Nazareth auch wahrer Mensch ist, lehrt die Heilige Schrift im allgemeinen, indem der Heiland sich selbst wiederholt "Menschensohn" nennt, und seine menschliche Abstammung von Abraham, David, Maria, seine Geburt, sein Leben und sein Tod so beschrieben werden, wie das nur von einem der wahrhaft Mensch ist, geschehen kann. Schon Johannes hatte ihn angekündigt, nicht als eine Scheinfigur, sondern als einen Mann, der aber Gottes Sohn ist.
Aber auch im besondern, indem sie dem Herrn Jesus die Bestandteile der menschlichen Natur d. h. den Körper und leibliche Zustände, und die menschliche Seele mit den ihr eigentümlichen Kräften beilegt.
Das ist uns fast mehr ein Trost, schreibt ein edler Sohn des heiligen Dominikus so richtig (P. Weiß, Apol. I. 18. Vortrag.), daß wir an Christus einen Hohenpriester haben, der mit unsern Schwachheiten Mitleid tragen kann, da er selber gleich uns in allen Dingen versucht wurde (Hebr. 4,15.), als daß wir an seine Gottheit glauben. Das muntert uns auf, daß er in allem ein Beispiel gegeben hat, wie wir leben sollen und können (St. Aug. Serm. 75,2.). Deshalb hat er die menschliche Natur angenommen, damit wir auf sein Beispiel der Heiligkeit und Religiosität wie auf ein schönes Gemälde hinblicken und daraus Bewunderung und Begeisterung zur Nachahmung schöpfen (St. Bas. Const. mon. 1,1; Laktant. Inst. 4,26, 26.). Darum wird er zum Gericht geradeso wiederkommen, wie er zum Himmel gegangen ist, als Mensch (Apostelg. 1,11, St. Thom. 3. q. 59, a. 2.), um alle Entschuldigung unmöglich zu machen. Wenn also irgend eine Wahrheit für das Leben von Bedeutung ist, so muß es die von der wahren Menschheit Jesu Christi sein.
Er ist nicht bloß ein neuer und dennoch ein wahrer, sondern auch im vollsten Sinne des Wortes ein ganzer Mensch. Kein echt menschlicher Zug fehlt in diesem Leben, keiner tritt störend aus dem Rahmen des Ganzen heraus. In vollendeter Harmonie, ohne Mangel, ohne Übermaß, ohne Mißton, steht sein Charakter wie seine ganze Tätigkeit vor uns. Inneres und Äußeres stehen in Einklang wie nie bei einem Menschen. Darin erreicht ihn selbst der nicht, der sich nach seinem Beispiele bildet. Obwohl hoch über allem irdischen Treiben, ist er ferne von dem menschenverachtenden Stolze des Stoikers. Er lebt nicht in der Welt, er geht nicht mit der Welt, aber er stößt sie auch nicht von sich. Er flieht sie nicht, er sucht sie nicht, so wenig er sie fürchtet. Er braucht die Welt nicht, aber er läßt sich finden, ja er kommt ihr entgegen, ehe sie ihn sucht. In sich selber so selig, daß er die ganze Welt vergessen könnte, verfällt er gleichwohl nicht der selbstgenügsamen, menschenfeindlichen Abgeschlossenheit eines Diogenes. Ein Freund voll zärtlicher Liebe, schämt er sich nicht der Tränen des Schmerzes um den verstorbenen Freund; zu fröhlichem Mahl geladen erscheint er voll liebenswürdiger Heiterkeit. Auch an ihn wagt sich, gerade wie an den schwächsten der Menschen, der Versucher, und er weigert sich nicht, die Versuchung über sich ergehen zu lassen, um allen ein Beispiel im Kampfe zu werden. Die Todesfurcht mit ihrem Schrecken erschüttert auch ihn gleich jedem Sterblichen. Durch sein ganzes Leben zeigt er sich stets als vollkommenen Juden. Kein Zug ist an ihm von jenem vaterlandslosen Kosmopolitismus, der zu seiner Zeit Griechenland und Rom zu beherrschen begann. Er übt die strengen Gebräuche seines Volkes mit gewissenhafte Treue. Er wendet sich nur an die verlorenen Schafe des Hauses Israel. Er verbietet seinen Schülern, so lange er lebe, fremde Völker zu lehren (Matth. 10,6; 15,24.). Aber obwohl ein treuer Sohn seines Vaterlandes, geht er dennoch nicht in dessen engem Geist auf. Ganz in seinem Volke stehend und darum eine bestimmte, wenn der Ausdruck erlaubt ist, plastische Gestalt, ist er keineswegs ausschließlich national, sondern universal. Volkstümlich in seinem Volk, ist er populär auf der ganzen Erde. Niemand außer ihm hat sich noch über den zerstörenden Einfluß der größten aller Mächte, der Zeit, erhaben gezeigt. Gewiß, kein schattenhafter, kein bloß in der Einbildung vorhandener, nur ein lebendiger, nur ein echter Mensch kann nach Jahrtausenden noch die Menschen ebenso entflammen wie durch das Wort seines Mundes, wie durch den überwältigenden Zauber seiner liebenswürdigen Gegenwart. Christus schied aus dieser Welt mit dem Bewußtsein, den ärmsten Fischern von Galiläa seinen eigenen Geist eingeflößt zu haben in dem Grade, daß sie fähig seien, die Welt umzugestalten, das was er grundgelegt hatte, zur Vollendung zu bringen. Er wußte, daß Jahrtausende seinen Einfluß nicht schwächen werden, und so ist es wirklich.
Das aber ist um so wunderbarer, als das Geheimnis seines Einflusses sich gerade an seine Person knüpft. Wir feiern die Worte der Denker, die Schöpfungen der Künstler, die Taten der Helden. Das entscheidende ist für uns ihr Wort und ihr Werk, ihre Person ist nicht damit verwachsen. Bei Christus allein bleibt unser Geist, bleibt unsere Liebe an der Person selber haften. Bei ihm allein ist das Wort und das Werk nichts ohne seine Person, und seine eigene Person ist seine Lehre. Wie viele kennen seine Stiftung, wie manche besitzen seine Wahrheit und doch ist sie in ihnen wie tot. Begreiflich auch: die Bedauernswürdigen haben sein Wort, ihn selber haben sie nicht. Wer aber ihn findet, der hat das Leben gefunden, auch wenn er unfähig wäre, ein Wort von ihm zu lesen. Ohne seine Person ist seine Lehre nichts und die Bibel ein unverständliches Buch. Haben wir aber ihn, so haben wir auch sein Wort und noch mehr als dies. Er ist sein Wort, denn er ist das Wort. Er ist mehr als seine Lehre, denn er ist das Leben. So steht er vor uns in einer Größe, die kein zweiter Mensch erreicht hat. Somit können wir ihn mit keiner Klasse von Menschen zusammenstellen. Über Völker und Zeiten, über jedes Alter und Geschlecht erhaben, läßt er sich ein ganzer Mensch nennen, aber in viel weiterem Sinn als die wenigen, die diesen Namen verdienen. Obwohl Fleisch von unserem Fleisch und Gebein von unserem Gebein, ist er allein das vollendete Urbild des Menschen, der einzige, dem wir keine menschliche Schwäche nachweisen können, der einzige, der alles, was wir vom Menschen an Vollkommenheit verlangen, im höchsten Maße aufweist, der wahre, der ganze Mensch, wie er sich selbst am besten nennt, der Menschensohn. Nicht einmal die eingefleischtesten Ungläubigen und verbissensten Rationalisten unterstehen sich, die außerordentliche moralische Größe unseres Herrn, erhaben über alle Menschen der vergangenen und künftigen Zeiten, abzuleugnen, indem sie - Strauß und sein Nachbeter Renan an der Spitze - Jesus, wenn auch widerwillig oder gönnerhaft, preisen als "einen unvergleichlichen Mann von kolossalen Verhältnissen, ein wunderbar erhabenes Genie, den Schöpfer der ewigen Weltreligion, den wahren Seelenfriedenbringer, den größten Tröster des Lebens, den Begründer der Gewissensrechte, das vollendete Modell, das von allen Leidenden in Ewigkeit studiert werden wird, um sich daran zu stärken und aufzurichten. Auch ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß ein Mensch, welcher Christus gleichkäme, auf Erden je noch erscheinen könne, unmöglich, daß er je, was auch die ungeahnte Zukunft bringen möge, von einem Menschen übertroffen werde."
Lessing und Kant haben behauptet, die historische Persönlichkeit Christi sei von geringem Belang. Auf die Lehre komme es allein an. Wer diese vorgetragen habe, das sei gleichgültig. In neuerer Zeit wird dieses Wort nahezu Mode. Was liegt daran, heißt es, ob wir auch den Glauben an die Gottheit Christi preisgeben, was liegt selbst an dem geschichtlichen Jesus? Genug für uns, daß uns niemand den unvergleichlichen Schatz von Weisheit raubt, den wir an seinem Worte haben.
Bei allen andern Lehrern wäre der eben ausgesprochene Satz richtig. Aber bei Christus gilt er nicht. Die Feinde des Glaubens wissen das recht wohl. Gerade darum scheiden sie so sorgfältig zwischen seiner Person und, wie sie sich selbst verratend sagen, dem bleibenden Kern seiner Lehre. An den Worten läßt sich auswählen, deuteln, ändern. So kann man ihrer ledig werden, ihnen wenigstens alles ausreißen, was sie vom Himmel an sich haben. Und darauf ist es abgesehen. Selbst das Werk Christi läßt sich auslegen nach eigenem Befinden, und aus seiner Stiftung kann man Stücke schneiden, wegwerfen oder behalten, wie es einem beliebt. Aber die Person muß man nehmen, wie sie ist. Sie läßt sich nicht zerlegen noch zersetzen. Christus ist etwas so Eigenartiges, so Großes, so Einheitliches und Vollkommenes, daß man, auch wenn man ganz von seinem übernatürlichen, göttlichen Charakter absieht, sagen muß, eine solche Vollendung der menschlichen Natur sei weder das Ergebnis der vorausgehenden noch überhaupt einer andern menschlichen Kultur.
Wie arm, wie unaussprechlich arm ist also der Mensch, der Christus nicht hat! Hat er Christus den Menschen nicht, so hat er auch Gott nicht. Denn einer allein ist Mittler zwischen Gott und dem Menschen, der Mensch Jesus Christus (Tim. 2,5.) Christus als Gott ist das Ziel, nach dem wir streben, Christus als Mensch der Weg, auf dem wir gehen (St. Aug. Serm. 123,3; In Joh. tr. 34,9.). Zu Christus kommst du nur durch Christus (St. Leo Serm. 66.), zur Gottheit nur durch seine Menschheit (St. Aug. Serm. 141,4.). Die Gottheit ist das Ziel, die Menschheit ist der Weg (St. Aug. In Joh. tr. 42,8.). Der Weg ist Christus in der Menschheit, das Ziel derselbe Christus nach seiner Gottheit (St. Thom. In Joh. 14; 1. 2, c.). - Soweit der von uns hochverehrte Apologet.

"Daraus erkennt man", lehrt der Apostel Johannes, "ob jemand aus dem Geiste Gottes, aus der Wahrheit spreche, wenn er bekennt, daß Jesus Christus (Gott) im Fleische gekommen sei", d. h. die menschliche Natur angenommen habe (1. Joh. 4,2.).
Mit diesen Worten hat die "Säule der Kirche"alle frechen Geisteszwerge und Christusbekämpfer samt all ihren "Studien" und "Versuchen" und "Beweisen" - die ebensoviele Gotteslästerungen waren - schon im voraus für immer zerschmettert und vernichtet. Was fechten uns da an der seifenblasige Redeschwall des "genialen" Strauß, die leichtfertigen Schlüsse und Behauptungen des "romantischen" Renan, die niederträchtigen Schilderungen und Vermutungen des "glaubenslosen" Schenkel, die Erbärmlichkeiten des obskuren Rotowitsch, die vier Christusse - der historische, poetische, theologische und lebendige - des spleenigen Briten F. Watson, der sentimentale "Unser Herr und Meister" des amerikanischen Rev. Young, der sich seiner nur halb bewußte Markus-Christus Bennets, der orientalische Fanatiker oder Ekstatiker, genannt Christus, des Glaubens-Wechslers O. Holtzmann? Und wen befriedigt der geistlose Furrersche Christus oder der auf seine Gottheit so ziemlich vergessende Schell-Christus?
Schließlich wenn da ein "Theologe" schreibt: "Durch den Vorstellungskreis von der Person Jesu zieht sich ein unauflöslicher Widerspruch hindurch, indem die persönliche Vereinigung zweier Wesenheiten, die an sich nichts miteinander gemein haben, sich vielmehr schlechthin widersprechen, nur vermöge eines alle Begriffe übersteigenden Wunders ermöglicht wird; ein undurchdringliches Geheimnis schwebt über dem Personenleben Jesu Christi, und daß er als "wahrer Mensch und wahrer Gott" unter den Menschen gelebt habe und über den Menschen gegenwärtig noch fortlebe, das ist eine Behauptung, welche die ernstesten Bedenken herausfordert" - so hören wir eben den autoritätslosen "Lügengeist" aus ihm reden, d. h. lästern.

Denn die menschliche Natur widerstrebt ihrem Wesen nach nicht einer Verknüpfung mit der göttlichen. Zwar hat sie ihre Schranken; daraus folgt aber nicht, daß die Gottheit, wenn sie sich mit ihr verbindete, in die gleichen Schranken müsse eingezwängt werden, indem sie ja überall ist. Deswegen, weil die Gottheit sich mit einem Körper vereinigt, verläßt sie andere Orte nicht. Sie weilt noch überall, obschon die mit ihr verknüpfte Menschheit nicht überall ist; sie leidet so wenig eine Veränderung an sich, so wenig wir uns verändern, wenn wir ein Kleid anziehen, das wir noch nie getragen.
Wunderbar und unmöglich ist nicht ein und dasselbe. Wunderbar nennen wir, was wir schwer begreifen, unmöglich aber, was einen Widerspruch in sich enthält: dieses streitet gegen die Vernunft, ersteres übersteigt bloß unser beschränktes Fassungsvermögen. Die Glaubensgeheimnisse nun gehören unter die wunderbaren, nicht unter die unmöglichen Dinge; begreifen kann man sie nicht, aber wohl glauben; erklären nicht, aber doch einigermaßen erläutern und erwägen. So auch Christi Menschwerdung und dieVerbindung der göttlichen Natur mit der menschlichen in seiner anbetungswürdigen Persönlichkeit.

"Denn daß der Sohn Gottes", also der hl. Leo in seinen unvergleichlich erhabenen Predigten, "der mit dem Vater und dem Heiligen Geiste nicht einer Person, sondern eines Wesens ist, sich gewürdigt hat, unserer Niedrigkeit teilhaftig zu werden - ein Leidensfähiger, ein Sterblicher: das ist so hochheilig erhaben, so wunderbar, daß es der Weltsinn nicht begreifen kann, wenn nicht das wahre Licht den Nebel irdischer Unwissenheit verscheucht. Denn nicht nur hinsichtlich des Tugendpfades, sondern auch hinsichtlich der Glaubensbahn steht geschrieben: Eng und steil ist der Weg, der zum Leben führt; und es erfordert nicht wenig Arbeit und nicht geringes Unterscheidungsvermögen, zwischen den zweifelhaften Meinungen der Ungelehrten und den als wahrscheinlich hingestellten Falschheiten der Böswilligen ohne Anstoß gerade und sicher hindurchzuwandeln. Solches vermögen wir nur im Geiste Gottes nach des Apostels Ausspruch. Wir haben den Geist, der aus Gott ist, empfangen, damit wir wissen und erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Göttlich ist demnach die Autorität, der wir glauben, göttlich ist die Lehre, der wir folgen.

Welches aber nun ist die Wahrheit, welches ist unser Glaube in betreff der Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in der Person Jesu Christi? Hört, Geliebteste! Der Sohn, das Wort Gottes - selbst Gott - hat sich zur Annahme unserer Niedrigkeit ohne Erniedrigung seiner Majestät herabgelassen, blieb, was er gewesen, nahm an, was er nicht war, und verband eine wahre Knechtsgestalt mit der Gestalt, in der er Gott dem Vater gleich ist, auf so erhabene Weise, daß weder die Herrlichkeit der einen die niedrigere vernichtete, noch die angenommene Niedrigkeit die höhere beeinträchtigte. Indem also beide Wesenheiten die ihnen eigentümlichen Eigenschaften behielten und sich in einer Person zusammenfanden, verband sich die Majestät mit der Niedrigkeit, die Kraft mit der Schwäche, die Ewigkeit mit der Sterblichkeit. Es einten sich beide in einer Einheit und leiden keine Trennung und kennen kein Ende, indem der Erhöhende und der Erhöhte, der Verherrlichende und der Verherrlichte sich also ineinander fügten, daß, sei es in der Allmacht, sei es in der Schmach, das Göttliche in Christus nicht das Menschliche entbehrte, und das Menschliche in Christus nie ohne das Göttliche war. Damit unsere Schuld bezahlt werden könnte, vereinte sich die unverletztliche Natur mit der leidensfähigen, der wahre Gott mit dem wahren Menschen in der Person unseres lieben Heilandes, des Mittlers zwischen Gott und den Menschen; so konnte er einerseits sterben, auferstehen anderseits. Anders nämlich konnten wir nicht vom ewigen Tode errettet werden, als wenn derjenige demütig erschiene in unserer Natur, der allmächtig verblieb zugleich in seiner Gottesnatur. Ein einziges Rettungsmittel war möglich, wenn nämlich ein sündenloser Sohn Adams geboren würde, der seinen Mitmenschen durch Verdienst und Beispiel ein Heiland würde. Das erschien aber auf dem gewöhnlichen Wege menschlicher Zeugung unmöglich. Da ward der "Herr Davids" der "Sohn Davids", unser Herr Jesus Christus, - wahrer Gott zum Wunderwirken, wahrer Mensch zum Leiden- und Sterbenkönnen. Denn die vom Urvater vererbten Fesseln unserer Gefangenschaft vermochte nur ein Mann unseres Geschlechtes und unserer Natur zu lösen, der nichts von der Erbschuld abzutragen hatte, die wir nicht abzuzahlen vermochten.
Obschon nun aber von Anfang an, als das Wort Fleisch geworden, nichts von einer Trennung zwischen der göttlichen und menschlichen Substanz in Christus vorhanden war, vielmehr sein ganzes Leben hindurch alle seine Taten Taten einer Person gewesen sind, so haben wir uns dennoch in acht zu nehmen, eben diese seine Taten verständnislos durcheinander zu werfen; vielmehr müssen wir nachforschen, welcher Natur jede einzelne ist. Das aber fühlen wir sofort aus der Beschaffenheit der einzelnen Werke Christi deutlich heraus, indem das Göttliche nicht dem Menschlichen, das Menschliche nicht dem Göttlichen in Christus im Wege steht, beide in ihm vielmehr dergstalt zusammenfließen, daß jeder Natur ihr Eigentümliches verbleibt und doch Christi Person nicht verdoppelt wird. Als Gottessohn handelte er menschlich, als Menschensohn tat er Göttliches; denn er ist immer derselbe in einer Person: der ganze Menschensohn des angenommenen Fleisches wegen und der ganze Gottessohn wegen der Wesensgleichheit mit dem Vater." Soweit der heilige Leo.

In der Tat:
Als Mensch ist Er "der Sohn eines Weibes" - als Gott "wird Er der Schlange den Kopf zertreten."
Als Mensch ist Er "ein Mann aus Judä Stamm" - als Gott "harren auf Ihn die Völker."
Als Mensch ist Er "ein Kind, so uns geboren" - als Gott "wird Sein Name sein: Wunderbar, Gott."
Als Mensch nimmt Er Fleisch an - als Gott aus einer Jungfrau.
Als Mensch wird Er in einer Stallhöhle geboren - als Gott singen Ihm die Engel: Gloria.
Als Mensch wird Er beschnitten - als Gott heißt Er Jesus = Heiland der Menschen.
Als Mensch flüchtete Er vor Herodes - als Gott beten Ihn an die drei Weisen.
Als Mensch wird Er im Tempel dargestellt - als Gott begrüßen Ihn Simeon und Anna.
Als Mensch bleibt Er, zwölfjährig, im Tempel - als Gott staunen über Ihn die Schriftgelehrten.
Als Mensch schläft Er im Schifflein - als Gott stillt Er den Sturm.
Als Mensch wird Er zur Hochzeit geladen - als Gott verwandelt Er Wasser in Wein.
Als Mensch läßt Er Sich von Martha bedienen - als Gott vergibt Er der Magdalena.
Als Mensch hungert Er in der Wüste - als Gott dienen Ihm die Engel.
Als Mensch tritt Er ins Schifflein Petri - als Gott wandelt Er auf den Wellen.
Als Mensch bemitleidete Er die Elenden und Kranken - als Gott heilte Er sie.
Als Mensch besitzt Er eine Mutter und einen Vater - als Gott ist Er "eins mit dem Vater".
Als Mensch ließ Er sich taufen - als Gott öffnete sich der Himmel über Ihm.
Als Mensch fragte Er: Für wen haltet ihr Mich? - als Gott nannte Ihn Petrus: Christus, den Gottessohn.
Als Mensch führte Er die drei Apostel hinauf nach Tabor - als Gott ward Er vor ihnen verklärt.
Als Mensch liebkoste Er die Kindlein - als Gott legte Er ihnen segnend die Hände auf.
Als Mensch ritt Er weinend auf einem Esel nach Jerusalem - als Gott weissagte Er Jerusalems Untergang.
Als Mensch suchte Er Feigen am Baume - als Gott fluchte Er dem Fruchtlosen und er verdorrte.
Als Mensch nennt Ihn David "Sohn" - als Gott nennt er Ihn seinen "Herrn".
Als Mensch ließ Er Sich bis zum Abgrund zerren - als Gott ging Er "mitten durch sie hinweg".
Als Mensch aß Er das Osterlamm - als Gott hinterließ Er Sich Selbst im heiligsten Sakramente.
Als Mensch trauerte und zagte Er im Garten - als Gott sprach Er zu Gott: Mein Vater!
Als Mensch ließ Er Sich gefangen nehmen - als Gott warf Er die Häscher zu Boden.
Als Mensch stand Er gebunden vor Kaiphas - als Gott sagt Er diesem: "Ich bin Christus, Gottes Sohn!"
Als Mensch starb Er am Kreuzespfahl - als Gott bekennt Ihn schaudernd die ganze Natur.
Als Mensch wird Er begraben - als Gott ersteht Er triumphierend vom Tode.
Als Mensch ißt der Auferstandene mit den Jüngern - als Gott fährt Er in den Himmel empor.
Als Mensch wird Er vom Vater für Sein Messiasamt belohnt - als Gott sitzt Er mit dem Vater und Geiste auf ewigem Thron.

"Wenn nun aber jemand" - sagen wir mit dem hl. Konzil von Ephesus (trotz all dieser Beweise) "nicht bekennt, daß das Wort des Vaters persönlich vereinigt sei mit dem Fleische und daß es mit diesem Ein Christus, nämlich daß derselbe Christus Gott und Mensch zugleich ist, der sei im Banne!"
Johannes aber steht noch immer an der Türe zum Evangelium, in der künstlich geschaffenen Glaubenswüste, am reißenden Flusse dieses Lebens, der im Toten Meere endet und ruft: "Sehet, das Lamm Gottes!" Dieser Mann, der nach mir kommt, ist vor mir gewesen und ist mächtiger als ich, und ich habe bezeugt, daß er der Sohn Gottes ist. Wer seine Aussage annimmt, bekräftigt Gottes Wahrhaftigkeit und hat das ewige Leben, wer ihm aber nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm (Joh. 1; 3.)".

Aus: Johannes. Der Vorläufer des Herrn nach Bibel, Geschichte und Tradition dargestellt von Dr. Nik. Heim. - Mit kirchlicher Druckgenehmigung. - Regensburg 1908, Verlag von J. Habbel.