(...) Als das göttliche Wort vom Himmel kam und im Leibe der heiligen Jungfrau Maria wohnte, von welcher es das Fleisch annahm, brachte es seinen Leib keineswegs vom Himmel herab, noch erhielt es seine Gottheit erst auf der Erde; sondern er selbst war Gott, er selbst bildete seinen Leib im Schoße der Jungfrau, er hatte auch bei der Bereitung seines Leibes keinen Genossen, sondern er selbst bereitete ihn allein. Wir bekennen aber, dass bei allem, was von seiner menschlichen Natur geschah, die göttliche Natur Gefährte gewesen ist, die keinen, auch nicht den kleinsten Augenblick von der menschlichen Natur getrennt war. Wir bekennen auch, dass er zu eben derselben Zeit, wo er als unser Erlöser vom Himmel kam und in den Schoß der Jungfrau herabstieg, die göttliche Natur mit der menschlichen vereinigt hat, welche niemals bei irgendeiner Sache oder Handlung getrennt gewesen sind, weil sie unzertrennlich waren. Und gleich wie seine göttliche Natur kein Ende hat, ebenso bleibt auch seine menschliche Natur nach der Auferstehung in Ewigkeit. Er sog die Milch von dem Weibe, dessenungeachtet machten Gottheit und Menschheit einen [Christus] aus. Niemand möge glauben, dass erst zu jener Zeit, als das göttliche Wort auf Erde zum Empfange der Taufe von der Hand des Johannes hinzutrat, seine göttliche Natur ihren Anfang genommen habe, als nämlich Johannes die Stimme des Vaters vom Himmel her hörte. Gewiss ist dem nicht so; sondern in ebendemselben Augenblicke, wo er in den Schoß der Jungfrau herabstieg, ward er mit Leib und Gottheit ein Idividuum. Es war die Gottheit teilhaft des Leibes, und es wurde auf eine unveränderliche und untrennbare Weise eine einzige Einheit. Die göttliche Natur ist von der menschlichen Natur nicht getrennt worden; als Christus am Kreuze war, wich die göttliche Natur nicht von seiner Menschheit. Er fuhr in den Himmel auf mit dem Leibe,den er von Maria der Jungfrau angenommen hat, und sitzet zur Rechten seines besten Vaters. Das ist unser Glaube. Diejenigen aber, die nicht so glauben, weist die katholische Kirche aus, ja ihr Stifter, Gott, belegt sie mit dem Bann. Lob sei Gott in Ewigkeit! Amen.
Aus einem Brief von Papst Innozenz I. (402-417) an Bischof Severianus von Gabala. - BKV, III, 190 f; - PL 20,611 f. (Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 37
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