Mittwoch, Juni 14, 2006

Wie steht es mit der katholischen Mission?

Die katholische Kirche ist eine Weltkirche. Ein immenses "Sammelbecken" von Menschen unterschiedlichster Eigenschaften, Gaben und Auffassungen. Alle sollten aber eine Gemeinsamkeit haben: den einzigen wahren christlichen Glauben. Den ganzen, unverkürzten, unverfälschten römisch-katholischen, apostolischen Glauben. Heute aber zählen und rechnen sich zu ihr unüberschaubar viele, die weder den vollständigen, noch einen irrtumsfreien Glauben bekennen. Zu ihr gehörig fühlen sich heute Menschen, die Anschauungen vertreten, die vor 50 Jahren dafür mit dem Kirchenbann belegt worden wären, heute aber als hohe Hirten, große Theologen gefeiert, ausgezeichnet werden und als Leitbilder gelten.
Fragt man Jung und alt konkret: was hältst Du, was halten Sie von dieser oder jener (alten, allzeit gültigen) Glaubenswahheit, so bekommt man die überraschendsten Antworten. Die meisten sind nicht einmal mehr fähig, auf die schlichtesten Katechismusfragen eine einigermaßen akzeptable, geschweige denn die richtige, erschöpfende Antwort zu geben. Viele sehen auch schon keinen grundsätzlichen Unterschied mehr zwischen Katholisch und Evangelisch-Protestantisch. Die Oekumene hat für viele, wenn nicht die Mehrheit, die Grenzen schon völlig verwischt. Konfirmation ist gleich Firmung, evangelischer Wortgottesdienst gleich Eucharistie und Abendmahl gleich Kommunion. Evangelischer Pastor ist gleich Priester, anglikanischer Bischof ist gleich katholischer Bischof, Sündenbekenntnis vor "Mitchristen" gleich Beichte. Und je "Gebildeter" der Gefragte ist, desto schlimmer fallen allzuoft die Antworten aus. "Mischehen" sind ebenso nichts Arges mehr wie gemischte oder "neutrale" Schulen .Vielmehr gilt das als Bereicherung, Ergänzung, ja als das eigentlich Richtige. Der katholische Glaube und die katholische Kirche werden schlicht auf der selben Ebene mit den anderen (christlichen) "Konfessionen" gesehen.
Das alles ist an sich schon schlimm genug; denn es gehört zu den wesentlichsten Lehrsätzen unserer Kirche, daß die römisch-katholische, apostolische Kirche die alleinige Kirche Christi und damit die alleinige, einzige Heilsanstalt Gottes auf Erden ist und immer war und allzeit bleiben wird. Sie allein ist heilwirkend, seligmachend. Was sich Gutes, Heilsames in anderen christlichen Konfessionen (und auch in anderen nichtchristlichen "Religionen") findet, macht nicht diese anderen Konfessionen und "Religionen" aus, sondern gehört "eo ipso" der christlichen katholischen Wahrheit, der Kirche Gottes an und zu. Nur das sich vom Katholischen Unterscheidende macht das Lutherische, Zwinglianische, Anglikanische, Neuapostolische, Islamische, Jüdische etc. aus . Und unterscheiden kann man sich vom wahren Katholischen nur durch Negatives, durch das Leugnen von Wahrheiten, durch Antikatholisches und damit Antichristliches, Antigöttliches.
Viel schlimmer und geradezu katastrophal ist es aber, wenn heute Christen, gleich welcher Denomination, in ihrer Oekumene so weit gehen, daß sie sogar in den nichtchristlichen "Religionen" legitime Heilswege sehen, die deren Anhänger dann dementsprechend nicht mehr eigentlich missionieren und bekehren wollen, nicht einmal durch den Dialog, sondern nur oder höchstens noch eine "Einheit in der Vielfalt" herstellen wollen.