Im Jahre 1933 ist beim Fr. Bohnenberger-Verlag in Zürich das Werk "CHRISTI REICH AUF ERDEN - Ein Gang durch die katholische Kirche der Gegenwart - Zum Heiligen Jahre 1933" , ein Folio-Band von 562 Seiten, erschienen, und zwar "unter Mitwirkung Hoher Kirchenfürsten und Prälaten, von Ordens- und Weltgeistlichen, Professoren und anderen Gelehrten, herausgegeben von Dr. Karl Heinrich Schäfer, Archivrat und Mitglied des Reichsarchivs, mit 2 Vierfarbenbildern, 24 Kupfertiefdrucktafeln und über 400 Textbildern", wofür "Seine Heiligkeit Papst Pius XI. in besonderer Audienz dem Herausgeber und den Mitarbeitern seinen Segen erteilt" hat.
Aus diesem Werk bringen wir in mehreren Folgen die uns für unsere Zeit wichtig und beteutend erscheinenden Abschnitte. Wir beginnen hier mit dem Beitrag von Pater Maurus Münch O.S.B., St. Matthias in Trier: "Die Kirche, ihr Wesen, ihre Sakramente, ihr Gotteslob".
Es war eine große Stunde an jenem denkwürdigen Morgen des ersten Karfreitages, als sich im Prätorium zu Jerusalem Christus und Pilatus gegenüberstanden.
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh. 18, 36), Offenbarung des Gottesreiches vor dem Repäsentanten Roms!
Ob Pilatus sich wohl der Größe jener Stunde bewußt war? Nur ein Ahnen dämmerte auf in der Seele des skeptischen Römers. Des Christuswortes Tiefe jedoch blieb vor ihm verborgen.
Das war ja auch etwas ganz Neues: Ein Reich, nicht von dieser Welt!
Unbegreiflich für den Heiden und Römer. Uns aber im Lichte des Glaubens Wahrhheit, Mysterium, voll Gnade und Leben!
Und das ist ja der katholischen Kirche tiefstes Wesen, daß sie Mysterium ist. Mehr als ein bloßes Reich! Mehr denn Macht und Organisation. Etwas Göttliches ist sie; göttliches Leben; geheimnisvolles Sein; "Corpus christi mysticum", Christi geheimnisvoller Leib.
So lehrt uns ja St. Paulus: "Brüder, die Kirche ist Christi Leib, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt" (Eph. 1, 23).
Organische Wesensverbindung ist es also, was Christus und die Kirche eint.
Als göttliches Leben - Christi mystischer Leib - Fortsetzung seines Erdenwallens muß Christi Reich gewertet sein, soll seine Tiefe sich dem Auge unsres Geistes ganz erschließen.
Ja, Mysterium ist die Kirche - göttliches Leben selbst, das erdgebundene Sterbliche durchflutet.
Und das müssen wir uns stets vor Augen halten, wenn wir der Kirche heiliges Tun und Beten recht verstehen wollen.
Weil die Kirche Mysterium ist, stellt auch ihr Gottesdienst mehr dar als bloße Zeichen, Erbauung, Gefühl, Ästethik und subjektives Erleben.
Weil die Kirche Mysterium ist, trägt ihr Gottesdienst in sich göttliche Wirklichkeit, Ewigkeit, Verklärung.
Weil die Kirche Mysterium ist, sind all ihre Gebete und Formen für uns heilige Symbole, d. h. wirklichkeitsgeladene Zeichen, die in sich bergen Gnade und göttliches Leben.
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