Freitag, Januar 27, 2006

Das Heilige Meßopfer und der Priester


Eine weitere sehr gute Illustration zu dem, was durch das Heilige Meßopfer geschieht.

Das Heilige Meßopfer und der Priester

Ein zweites Betrachtungsbild zu sinniger und würdiger Illustration dessen, was der katholische Priester ist. Hier die Worte des Bischofs aus dem Pontificale Romanum bei der Priesterweihe:
"Accipe potestatem offerre Sacrificium Deo, Missasque celebrare tam pro vivis quam pro defunctis. In nomine Domini. Amen."

Auf der Rückseite dieses Bildchens ist Folgendes aufgedruckt:
"Erinnerung an das Erste hl. Meßopfer des Priesters P. Fr. Franz Jos. Schmid aus dem Predigerorden, gefeiert in der Pfarrkirche zu Hitzkirch, Sonntag, den 6. August 1899. - Der Herr sei in meinem Herzen undauf meinen Lippen, um die hl. Friedensbotschaft zu verkünden."

Donnerstag, Januar 26, 2006

Das Heilige Meßopfer und der Priester


Was das Heilige Meßopfer ist, ist in deutscher Sprache wohl am besten, umfassendsten und tiefsten beschrieben und erklärt worden vom Kapuziner-Pater Martin von Cochem. Die hier wiedergegebene Darstellung soll ein Betrachtungsbild dazu sein.

Auch Pater Anselm Schott, OSB, hat bekanntlich eine beachtenswerte Erklärung des hl. Meßopfers verfaßt, die in jedem "Schott", dem "Volksmeßbuch", als Vorspann enthalten war. Für die "Internauten" haben wir diese hier digitalisiert.

Freitag, Januar 20, 2006

Das Credo Papst Pauls VI.

Zum Abschluss des 1900-Jahr-Jubiläums des Martyriums der Apostelfürsten Petrus und Paulus und des "Jahres des Glaubens" feierte Papst Paul VI. am Sonntag, dem 30. Juni 1968, auf der Freitreppe des Petersdomes mit 24 Bischöfen aus aller Welt das eucharistische Opfer. Bei dieser Gelegenheit sprach der Papst ein Glaubensbe­kenntnis, "um in einer Weise Antwort zu geben, die dem Wunsch nach Erleuchtung angepasst ist, der von so vielen gläubigen Seelen und von allen Menschen in der Welt empfunden wird, die auf der Suche nach der Wahrheit sind." Dieses Glaubensbekennt­nis ist eine Erweiterung des nizänischen Credos, das der Papst spezifiziert hat, um so die Bedeutung der Glaubenssätze zu präzisieren angesichts der Irrtümer und Unsicher­heiten, die heute in bezug auf den Glauben herrschen.
Der lateinische Wortlaut dieses wichtigen Dokumentes ist veröffentlicht im "Osser­vatore Romano"; Nr. 148 vom 1./2. Juli 1968 und wird nachfolgend in deutscher Originalübertragung aus der SKZ Nr. 28/1968 unseren Lesern unterbreitet.

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, Sohn und Heiligen Geist, den Schöpfer der sichtba­ren und der unsichtbaren Dinge - zu jenen gehört die Welt, auf der wir unser Leben verbringen, zu diesen die reinen Geister, die wir auch Engel nennen -, den Schö­pfer auch der geistigen, unsterb­lichen Seele in jedem Menschen.
Wir glauben an diesen einen Gott, der in seinem heiligen Wesen so absolut eins ist wie in seinen übri­gen Vollkommenheiten: in seiner Allmacht, seinem unendlichen Wis­sen, seiner Vorsehung, seinem Wil­len und seiner Liebe. Er ist der, der ist, wie er selber dem Moses geoffenbart hat; er ist die Liebe, wie uns der Apostel Johannes lehrt; so drücken diese zwei Na­men, das Sein und die Liebe, auf unsagbare Weise die göttliche Wahr­heit dessen aus, der sich selber uns offenbarte, der in "unzugängli­chem Lichte wohnt und ohne Na­men, erhaben über alle geschaffe­nen Dinge und jeden Verstand in sich selbst besteht. Der eine Gott kann uns eine wahre, volle Er­kenntnis von sich mitteilen, indem er sich als Vater, Sohn und Heili­gen Geist offenbart, durch dessen Gnade wir zur Teilnahme am ewi­gen Leben berufen werden, hier auf Erden im Dunkel des Glau­bens, nach dem Tode im ewigen Licht. Das gegenseitige Band, das von Ewigkeit her die Drei Perso­nen bildet, von denen jede das eine, gleiche göttliche Sein ist, bildet das innerste selige Leben des überaus heiligen Gottes, das unendlich über alles hinausgeht, was wir als Menschen verstehen können. Deshalb sagen wir der göttlichen Güte Dank dafür, dass so viele Gläubige mit uns vor den Menschen die Einheit Gottes be­zeugen können, auch wenn sie das Geheimnis der Heiligsten Drei­faltigkeit nicht kennen.
Wir glauben also an den Vater, der in Ewigkeit den Sohn zeugt; wir glauben an den Sohn, das Wort Gottes, das ewig gezeugt wird, wir glauben an den Heiligen Geist, die ungeschaffene Person, die vom Vater und vom Sohn als ihre ewi­ge Liebe ausgeht. So besitzt das Leben und die Seligkeit des voll­kommen einen Gottes in den drei göttlichen Personen, die gleich ewig und völlig gleich sind, über­reiche Erfüllung und Vollendung, die höchste Würde und Herrlich­keit dessen, der ist, aber nicht ge­schaffen ward, so dass "die Ein­heit in der Dreiheit und die Drei­heit in der Einheit zu verehren ist".
Wir glauben an unsern Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes. Er ist das ewige Wort, vor aller Zeit aus dem Vater geboren, dem Vater gleichen Wesens, "homoousios to Patri"; durch ihn ist alles geschaf­fen. Er nahm Fleisch an aus Maria der Jungfrau und ist Mensch gewor­den; er ist dem Vater gleich durch seine Gottheit, steht unter dem Vater durch seine Menschheit; er ist vollkommen eins nicht durch eine unmögliche Vermischung der Wesen, sondern durch die Einheit der Person.
Er hat voll Gnade und Wahrheit unter uns gewohnt. Er hat das Reich Gottes verkündet und ge­bildet; er hat uns verliehen, den Vater zu erkennen. Er gab uns das Gebot, einander zu lieben, wie er uns geliebt hat. Er lehrte uns den Weg der evangelischen Selig­keiten; arm im Geiste zu sein, gü­tig zu sein, die Schmerzen gedul­dig zu ertragen, nach Gerechtig­keit zu dürsten, barmherzig, reinen Herzens, friedfertig zu sein, um der Gerechtigkeit willen Verfolgung zu erleiden. Er hat unter Pontius Pi­latus gelitten, als Lamm Gottes die Sünden der Welt auf sich ge­nommen, er ist für uns am Kreuze gestorben, hat durch das Blut der Erlösung uns Rettung gebracht. Nachdem er begraben worden, stand er am dritten Tage aus eige­ner Kraft wieder auf, um uns durch seine Auferstehung zur Ge­meinschaft des göttlichen Lebens, zur Gnade zu führen. Er ist zum Himmel emporgestiegen, und wird von dort wiederkommen, um die Lebenden und die Toten, jeden nach seinem Verdienst zu richten. Wer der Liebe und Güte Gottes entsprochen hat, wird zum ewigen Leben eingehen, wer sie bis zum letzten Augenblick seines Lebens zurückgewiesen, dem nie verge­henden Feuer verfallen. Und seines Reiches wird kein En­de sein. Wir glauben an den Heili­gen Geist, den Herrn und Lebens­spender, der gemeinsam mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der durch die Propheten gesprochen hat. Ihn hat uns Christus nach seiner Auf­erstehung und Himmelfahrt ge­sandt; er erleuchtet, belebt, schützt und leitet die Kirche, reinigt ihre Glieder, wenn sie sich der Gnade nicht widersetzen. Durch sein Wir­ken, das in die tiefste Seele reicht, kann der Mensch kraft der Demut, die er aus Christus schöpft, voll­kommen werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist.
Wir glauben, dass Maria stets die Ehre der Jungfräulichkeit bewahrt und dennoch Mutter des fleischge­wordenen Wortes, unseres Gottes und Erlösers Jesus ward, dass sie im Hinblick auf die Verdienste ih­res Sohnes auf eine besonders ho­he Art erlöst wurde, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb und an Gnade alle andern Ge­schöpfe bei weitem überragt. Da sie durch ein enges, unauflös­liches Band mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung verbunden ist, wurde die selige, unbefleckte Jungfrau Maria nach der Vollendung ihres irdischen Le­bens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenom­men, ihrem von den Toten aufer­standenen Sohne ähnlich gemacht und hat so das Los aller Gerechten zum voraus erlangt. Wir glauben, dass die heilige Gottesmutter als neue Eva und Mutter der Kirche im Himmel fortfährt, an den Glie­dern Christi ihr Mutteramt zu er­füllen, indem sie bemüht ist, das göttliche Leben in den Seelen der erlösten Menschen zu wecken und zu mehren.
Wir glauben, dass in Adam alle ge­sündigt haben und dass die mensch­liche, allen Menschen gemeinsame Natur wegen der von ihm begange­nen ersten Sünde sich in einem Zu­stand befindet, in dem sie die da­raus erfolgenden Nachteile erlei­det. Dieser Zustand ist aber nicht dem gleich, in dem sich die Stamm­eltern befanden, als sie in Heilig­keit und Gerechtigkeit lebten und nichts von Übel und Tod wussten. Die gefallene menschliche Natur wurde des Geschenkes der Gnade beraubt, das sie zuvor schmückte, auch in den Kräften ihrer Natur verwundet und der Macht des Todes unterstellt, der auf alle Menschen übergeht. Auf diese Wei­se wird jeder Mensch in der Sün­de geboren.
Wir folgen daher dem Konzil von Trient und glauben, dass die Erb­sünde mit der menschlichen Na­tur zusammen durch "die Fort­pflanzung, nicht durch eine Nach­ahmung" weitergetragen wird, und "jedem Menschen eigen" ist. Wir glauben, dass unser Herr Jesus Christus uns durch das Opfer des Kreuzes von der Erbsünde und allen persönlichen Sünden, die wir begangen haben, erlöst hat, so dass das Wort des Apostels in Wahrheit besteht: "Wo aber die Sünde gross war, wurde die Gnade noch grös­ser".
Wir bekennen gläubig, dass unser Herr Jesus Christus zur Vergebung der Sünden eine einzige Taufe ein­gesetzt hat und dass die Taufe auch den Kindern gespendet werden soll, die noch durch keine persön­liche Sünde befleckt werden konn­ten, damit auch sie, die bei der Ge­burt die übernatürliche Gnade noch nicht besitzen, "aus dem Wasser und dem Heiligen Geist" zum göttlichen Leben in Jesus Christus wiedergeboren werden.
Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kir­che, die Jesus Christus auf den Felsen Petrus gebaut hat. Sie ist der mystische Leib Christi, die sicht­bare, mit hierarchischer Ordnung ausgestattete Gesellschaft, die gei­stige Gemeinschaft, die Kirche auf Erden, das Gottesvolk, das hier auf Erden pilgert, die mit himmli­schen Gaben beschenkte Kirche, der Keim und Anfang des Gottes­reiches, das das Werk und die Leiden der Erlösung durch die Zeiten fortsetzt und mit aller Kraft nach der vollkommenen Vollendung strebt, die nach dem Ende der Zeiten in der himmli­schen Herrlichkeit erreicht werden soll. Durch die Sakramente, die aus seiner Fülle strömen, bildet der Herr Jesus seine Kirche. Denn durch diese erreicht sie, dass ihre Glieder am Geheimnis des Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi teilhaben; das verleiht ihr die Gna­de des Heiligen Geistes, der ihr das Leben und die Fähigkeit zu wirken verleiht. Sie ist daher heilig, ob­wohl sie auch die Sünder umfasst; denn ihr Leben ist kein anderes als das Leben der Gnade. Wenn ihre Glieder sich aus der Gnade nähren, heiligen sie sich; wenden sie sich von ihr ab, so wird ihre Seele voll Sünde und Schmutz, und das sind die Hindernisse, die nicht zulassen, dass ihre Heiligkeit leuchtend ausstrahlt. Sie aber ist betrübt wegen der Sünden und tut Busse dafür; sie besitzt die Macht, ihre Kinder durch Christi Blut und die Gabe des Heiligen Geistes da­raus zu befreien.
So ist die Kirche die Erbin der göttlichen Verheissungen und Ab­rahams Tochter im Geiste durch jenes Israel, dessen heilige Bücher sie liebevoll betreut, dessen Patri­archen und Propheten sie fromm verehrt. Sie ist auf der Grundlage der Apostel aufgebaut, deren stets lebendiges Wort sie durch die Jahr­hunderte erhält, deren Hirtenmacht sie im Nachfolger Petri und den Bischöfen, welche die Gemein­schaft mit ihm bewahren, getreu weitergibt. Sie geniesst endlich den unablässigen Schutz des Heiligen Geistes und hat daher die Aufgabe, die Wahrheit zu bewahren, zu leh­ren, zu erklären und zu verbreiten, die Gott in den Propheten irgend­wie aufklingen liess und durch den Herrn Jesus der Menschheit voll­kommen offenbarte. Wir glauben all das, was im geschriebenen oder überlieferten Gotteswort enthalten ist und von der Kirche entweder mit feierlichem Entscheid oder durch das gewöhnliche allgemeine Lehramt als von Gott geoffenbart zu glauben vorgestellt wird. Wir glauben an die Unfehlbarkeit des Nachfolgers Petri, wenn er als Hirt und Lehrer aller Christen "ex cathedra" spricht, und an die Un­fehlbarkeit, die auch der Gesamt­heit der Bischöfe zukommt, wenn sie mit ihm das höchste Lehramt ausüben.
Wir glauben, dass die Kirche, die Christus gegründet hat und für die er betet, durch den Glauben und den Kult und das gemeinsame Band der heiligen Hierarchie un­vergänglich eins ist. Wenn es in der Kirche eine sehr reiche Verschie­denheit von liturgischen Riten und berechtigte Unterschiede im theo­logischen und geistigen Erbgut und in besondern Disziplinen gibt, so hindert das ihre Einheit durchaus nicht, sondern legt sie um so ein­drücklicher an den Tag.
Wir anerkennen, dass es auch ausser dem Bau der Kirche Christi viele Elemente der Heiligung und Wahr­heit gibt, die wie der Kirche eige­ne Gaben zur katholischen Ein­heit hindrängen, und glauben, daß die Tätigkeit des Heiligen Geistes in allen Jüngern Christi das Seh­nen nach dieser Einheit wachruft. Daher hoffen wir, dass die Christen, die noch nicht die volle Gemein­schaft der einen Kirche geniessen, dereinst in einer einzigen Herde unter einem einzigen Hirten ver­eint werden.
Wir glauben, dass die Kirche zum Heile notwendig ist. Denn einzig Christus ist der Mittler und der Weg des Heiles, und er wird in seinem Leibe, das heisst, in der Kirche unter uns gegenwärtig. Aber der göttliche Heilsplan umfasst al­le Menschen: Wer daher das Evan­gelium Christi und seine Kirche schuldlos nicht kennt, Gott aber mit aufrichtiger Seele sucht und sich unter dem Einfluss der Gnade bemüht, seinen Willen, wie er ihn durch das Urteil des Gewissens er­kennt, zu erfüllen, gehört auch zu seinem hienieden unsichtbaren Vol­ke, dessen Zahl nur Gott kennt, und kann das ewige Heil erlangen.
Wir glauben, dass die Messe, wel­che der Priester in der Person Christi kraft der im Weihesakra­ment erhaltenen Vollmacht feiert und im Namen Christi und der Mitglieder seines mystischen Lei­bes darbringt, wahrhaft das Opfer des Kalvarienberges ist, das auf unsern Altären auf sakramentale Weise gegenwärtig wird. Wie Brot und Wein vom Herrn gesegnet, beim letzten Abendmahle in sei­nen Leib und sein Blut verwandelt wurden, die kurz danach auf dem Kreuze für uns geopfert werden sollten, so glauben wir, dass die vom Priester konsekrierten Ge­stalten von Brot und Wein in den Leib und das Blut des im Himmel glorreich thronenden Christus ver­wandelt werden. Und wir glauben, dass der Herr unter diesen Ge­stalten, die unsern Sinnen weiter­hin auf gleiche Weise erscheinen wie zuvor, wahrhaft, wirklich und wesentlich zugegen ist. In diesem Sakramente kann daher Christus nicht anders zugegen sein als durch die Umwandlung des ganzen Wesens des Brotes in seinen Leib und durch die Umwandlung des ganzen Wesens des Weines in sein Blut, wobei die Eigenschaften von Brot und Wein, die wir mit unsern Sinnen wahrnehmen, un­versehrt weiter bleiben. Diese ge­heimnisvolle Veränderung wird von der heiligen Kirche treffend als Wesensverwandlung bezeichnet.
Daher muss jede theologische Er­klärung, welche sich um ein tiefe­res Verständnis dieses Geheimnisses bemüht, garantieren, dass Brot und Wein nach der Konsekration in der Wirklichkeit, die unser Geist unter­scheidet, zu bestehen aufgehört haben; andernfalls stimmt sie nicht mit dem katholischen Glauben überein. Infolgedessen ist nach der Wandlung Leib und Blut des Herrn Jesus wahrhaft unter den Gestalten von Brot und Wein zugegen und anzubeten; denn der Herr selber wollte sich so zu unserer Speise machen und uns in der Einheit seines mystischen Leibes vereinen. Die einzige, individuelle Gegen­wart Christi, kraft der er im Lich­te des Himmels wohnt, wird durch das Sakrament nicht vervielfacht, sondern an den verschiedenen Or­ten der Erde, wo das eucharisti­sche Opfer gefeiert wird, gegen­wärtig gesetzt. Das ist das "Ge­heimnis des Glaubens" und des eucharistischen Reichtums, das wir rückhaltlos annehmen müssen. Die­ses selbe Dasein bleibt nach der Feier des Opfers im heiligen Sa­kramente, das im Tabernakel des Altares gewissermassen im Herzen unserer Kirchen aufbewahrt wird, gegenwärtig. Daraus erwächst uns die Pflicht, im heiligen Brote, das unsere Augen sehen, das mensch­gewordene Wort zu ehren und an­zubeten, das sie nicht sehen kön­nen, das aber trotzdem vor uns gegenwärtig ist, ohne doch den Himmel zu verlassen.
Wir bekennen auch, dass das Reich Gottes, das hier auf Erden in der Kirche Christi seinen Anfang hat, nicht von dieser Welt ist, deren Gestalt vergeht. Ebensowenig kann man das Wachstum dieses Reiches mit dem Fortschritt menschlicher Kultur oder Wissenschaft oder Technik gleichsetzen. Sein Ziel besteht vielmehr darin, dass der unerforschliche Reichtum Christi immer besser erkannt wird, dass die Menschen ihre Hoffnung im­mer beharrlicher auf die ewigen Güter setzen, dass sie der Liebe Gottes immer glühender antwor­ten, kurz, dass die Gnade und Heiligkeit sich unter den Men­schen immer weiter verbreiten. Aber diese gleiche Liebe führt die Kirche auch dazu, auf dem Gebiet der äussern Güter ständig den ech­ten Nutzen der Menschen anzu­streben. Wenn sie auch all ihre Kinder immer wieder daran erin­nert, dass sie hier auf Erden keine bleibende Stätte haben, so legt sie ihnen doch nahe, es solle jeder nach den Gegebenheiten und Mög­lichkeiten seines Lebens den Fort­schritt des menschlichen Gemein­wesens fördern, Gerechtigkeit, Frie­den und brüderliche Einheit unter den Menschen voranbringen und den ärmeren und weniger glück­lichen Brüdern passende Hilfe an­gedeihen lassen.
Wenn daher die Kirche, die Braut Christi, die Nöte der Menschen, ihre Freuden und Erwartungen, ihre Schmerzen und Mühen mit grosser Anteilnahme verfolgt, so zeigt sich darin nichts anderes als ihr glühender Eifer, ihnen beizu­stehen, und dies mit der Absicht, die Menschen mit dem Lichte Christi zu erleuchten, und sie alle mit Ihm, der ihr einziger Retter ist, aufs engste zu verbinden. Nie aber darf diese Sorge so gedeutet werden, als ob die Kirche sich den Dingen dieser Welt anbequemte oder die Glut, mit der sie ihren Herrn und sein ewiges Reich er­wartet, zu erkalten begänne.
Wir glauben an das ewige Leben. Wir glauben, dass die Seelen all derer, - die in Christi Gnade ster­ben - sie mögen noch im Feuer des Reinigungsortes geläutert wer­den oder von Jesus sogleich nach der Trennung vom Leibe ins Para­dies aufgenommen werden wie der gute Schächer - nach dem Tode das Volk Gottes bilden; am Tag der Auferstehung, der diese Seelen wieder mit ihren Leibern vereinigt, wird auch der Tod vollständig zer­stört werden.
Wir glauben, dass all jene Seelen, die mit Jesus und Maria im Para­dies vereint sind, die himmlische Kirche bilden. Dort geniessen sie das ewige Glück, sehen Gott, wie er ist und haben in verschiedenem Grad und auf verschiedene Weise mit den heiligen Engeln Anteil an der Ausübung der göttlichen Macht, die dem verherrlichten Christus eigen ist, indem sie für uns eintre­ten und mit brüderlicher Sorge unserer Schwäche beistehen. Wir glauben an die Gemeinschaft aller Christen, das heisst derer, die auf dieser Erde pilgern, die nach dem Tode am Reinigungsorte sind und derer, die das himmlische Glück geniessen, und dass sie alle in der einen Kirche vereint sind. Ebenso glauben wir, dass uns in dieser Gemeinschaft die Liebe des erbarmenden Gottes und seiner Heiligen nahe ist; sie alle haben nach dem Worte Jesu: "Bittet, und ihr werdet empfangen" stets ein bereites Ohr für unsere Bitten. Im Bekenntnis dieses Glaubens und auf diese Hoffnung gestützt, erwarten wir die Auferstehung der Toten und das Leben der künftigen Welt.
Gepriesen sei der dreimal heilige Gott. Amen.

Aus der Vatikanischen Basilika, am 30. Juni 1968.
Paulus PP. VI.

Wer ist ein Christ? Wer nicht? - Zum Zweiten

Christ ist, wer Jesus Christus ins Zentrum, in die Herzmitte seines Lebens stellt, für den Christus das A und O, der Anfang und das Ende, der Eingang und der Ausgang, das Beginnen und das Abschließen, d.h. das ganze Leben ist, sowohl das zeitliche wie das ewige. Christ ist, wer neben Jesus Christus nicht noch andere „Götter" hat, wer den Begründer des Christentums für GOTT, den alleinigen und einzigen GOTT hält und darum über alles ehrt und achtet und darum Seine Gebote und Weisungen und Lehren über alles beachtet und befolgt.
Kein Christ ist, wer andere Menschen auf die gleiche Stufe stellt wie Christus, wer z.B. andere „Religions"-Vorsteher und „geistliche" Führer (irgendwie auch) für Heilsstifter hält. Nur in Christus ist Heil, das Heil. Nur Jesus konnte von sich sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Er hat nicht gesagt: „Ich bin ein Weg... es gibt noch andere..." Nur Er ist der Retter, der Erlöser. Kein Christ ist, wer andere (angebotene) „Wege" für wert hält, gleich- oder ähnlichwertig beachtet oder gar befolgt zu werden. Es gibt keine Gnosis (Wissen um Gott und göttliche Geheimnisse), es gibt keine Gotteserkenntnis gegen Christus. Als „Weg" und „Wahrheit" und „Leben" Etikettiertes und Proklamiertes, das auch nur in Teilbereichen gegen das von Jesus Christus Verkündete steht, kann für einen Christen nur als „Abweg" und „Unwahrheit" und „Unleben (Tod)" gelten.
Christ ist, wer Jesus Christus für den Wegweiser, den Wahrheitsverkünder, den Lebensspender hält, außer dem es nur Boten, Vermittler, Diener dieses Seines Weges, dieser Seiner Wahrheit, dieses Seines Lebens geben kann. Kein Christ ist, wer auch nur irgendeinen anderen Menschen als mit gleicher/ähnlicher Macht und Herrlichkeit, mit irgendwelcher eigener Machtvollkommenheit ausgestattet hält. Christus ist das Licht der Welt. Er ist der Lehrer aller Lehrer, der Meister aller Meister, der Herrscher aller Herrscher. Von Seinem Denken und Wollen hängt alles, hangen alle ab. Sein Gericht ist das höchste. Sein Wort das absolute, das alles und alle bindende. Niemand kann sich herausnehmen, über Sein Wort zu bestimmen, zu verfügen. Was Jesus Christus bezeugt und gelehrt hat, hat ewigen Bestand und ewige Gültigkeit. Keine Autorität der Erde (auch die des Papstes nicht!) und des Himmels (auch die der Engel und Heiligen nicht), kann dagegen auftreten. Ein Papst, auch wenn er als Nachfolger des Apostels Petrus höchster „Stellvertreter Christi" und damit „Schlüsselträger" und damit Inhaber der Binde- und Lösegewalt ist, hat keine eigene Machtvollkommenheit, so daß er irgend etwas von Christus Bezeugtes, Bewertetes, Gelehrtes, Entschiedenes neu und anders bezeugen, bewerten, lehren oder entscheiden könnte. So können Päpste und Konzilien nichts von dem aufheben oder uminterpretieren, was in der (als echt und vollständig erkannten und anerkannten) Heiligen Schrift festgeschrieben und von Anfang an zuverlässig überliefert ist. Die Apostel und Jünger Christi und ihre Nachfolger sind nichts mehr als Diener und Ausspender der Besitz- und Reichtümer Christi. Sie sind nicht als Herren über das Erbe Christi gesetzt, sondern als Verwalter. Das Erbe aber sind vorzüglich die Seelen, die von Ihm erlösten, losgekauften Seelen. Christus ist die Tür zu den Schafen. Er ist der gute Hirt. Er ist das Brot des Lebens. Er ist die Auferstehung und das (ewige) Leben. Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Er steht an der Spitze von allem, und alles hat in Ihm seinen Bestand. In Ihm ist alles erschaffen, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten, alles ist durch Ihn und für Ihn geschaffen. (Kol I, 15-17) In Ihm wohnt wirklich die ganze Fülle der Gottheit. (Kol 2,9) Er ist der Anfang, der Erstgeborene unter den Toten. (Kol. 1,18) Alles hat Er (Gott Vater) Ihm zu Füßen gelegt und Ihn zum alles überragenden Haupte der Kirche gemacht, die Sein Leib ist, erfüllt von Ihm, der das Ganze mit allem erfüllt (Eph 1,22.23).
Wie tief und eindrucksvoll ist die schlichte Symbolik alter Mosaiken, Gemälde, Buchmalereien: Christus groß, alle anderen Personen, z.B. Apostel usw., klein dargestellt (vor Ihm wird alles klein).
Christus ist gesetzt ... zu einem Zeichen des Widerspruchs, an Ihm vollzieht sich das große Entweder-Oder. „Glaubt nicht, Ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert (der Geisterscheidung)." (Mt 10,34)
„Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber auf den Sohn nicht hören will, wird das Leben nicht sehen, sondern dem Zorne Gottes verfallen." (Jo 3,36) „Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat." (Jo 3,18) „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer aber den Sohn bekennt, hat auch den Vater." (I Jo 2,23)
„Das ist Sein (des Vaters) Gebot, daß wir an den Namen Seines Sohnes Jesus Christus glauben." (I Jo 3,23) „Wer an Mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und wer im Glauben an Mich lebt, wird in Ewigkeit nicht sterben." (Jo 11,26) „Niemand erkennt den Sohn als der Vater, und niemand erkennt den Vater als der Sohn und wem der Sohn es offenbaren will." (Mt 11,25-27) „Wer Mich verachtet und Meine Worte nicht annimmt, der hat seinen Richter: das Wort, das Ich verkündet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage." (Jo 12,47.48) „Wenn ihr nicht glaubt, daß Ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben." (Jo 8,24) „Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen." (Lk 20,18) „Ist unsere frohe Botschaft verhüllt, so ist sie nur für jene verhüllt, die verloren gehen, für die Ungläubigen, deren Verstand der Gott dieser Welt verblendet hat, daß ihnen nicht erstrahle das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, der das Ebenbild Gottes ist." (2 Kor 4,3f. „Sie verleugnen den Herrn, der sie losgekauft hat, und ziehen sich jähes Verderben zu." (2 Petr 2,1)
Darum: „Geliebte, traut nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind. Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt hinausgegangen. Daran erkennt den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, daß Jesus Christus im Fleische gekommen ist, ist aus Gott; der Geist aber, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott." (I Jo 4,1) „Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, daß Jesus Christus im Fleische erschienen ist. Aus ihnen spricht der Verführer, der Antichrist. Seht euch vor, daß ihr nicht verliert, was ihr erarbeitet habt, sondern daß ihr den vollen Lohn empfangt. Wer über die rechte Grenze hinausgeht und nicht bei der Lehre Christi bleibt, besitzt Gott nicht; wer aber bei der Lehre bleibt, besitzt den Vater und den Sohn."
Da Christus also, wie hinreichend nachgewiesen, identisch mit GOTT ist, eines Wesens mit der höchsten unerschaffenen und allschöpferischen Ewigen Wesenheit, ist jeder Mensch ein (mindestens anonymer) Christ, der den Willen GOTTES (wenigstens implizit) (nach Maßgabe seines Erkennens und seiner Willenskraft) erfüllt oder (grundsätzlich) zu erfüllen trachtet. Um Christ zu sein, ist also weder das konkrete Wissen um Christus, noch das explizite Bekenntnis zu Ihm, noch die materielle Taufe etc. Unabdingbare Voraussetzung. Das alles gab es einmal nicht. In den Zeiten vor Christus. Im Alten Bund. Und doch waren – schon vor Christi Geburt – ALLE „Gerechten" jener frühen Epochen eigentlich auch CHRISTEN, d.h. in Christus (Vor-)-Erlöste, nämlich Menschen, die an den GOTT glaubten, der dann „in der Fülle der Zeit" in Jesus Christus Mensch und damit sichtbarer, „greifbarer" Retter, Erlöser geworden ist, an den Gott, der schon damals Seinen Willen, Seine Gesetze (durch die Propheten) den Menschen zur Erfüllung und damit zu ihrem Heil auftrug, und schon damals ALLES auf CHRISTUS hin schuf und ordnete. Adam und Eva, Noah, Abraham, Moses, Esther und Judith, Anna und Joachim, etc. Sie alle waren und sind also Erlöste, Errettete, Heilige und darum auch CHRISTEN! Sie ohnehin. Aber nicht nur sie, sondern auch ALLE HEIDEN; die ohne eigene Schuld nichts (oder nicht Hinreichendes) von der wahren Gottesoffenbarung, nichts (oder nicht genügend Überzeugendes) von Jesus Christus als dem Gott-Menschen und Erlöser, nichts (oder nur Bruchstückhaftes) von seinem Evangelium (oder schon von seinem Protoevangelium), nichts (oder mehr Negatives) von seiner Kirche erfahren haben und erfahren, und die nach bestem Wissen und Gewissen ihr Leben an ihrem entsprechend dunklen, wenigstens aber aufrichtigen Glauben ausrichten. Alle, die „in unüberwindlicher Unwissenheit" hinsichtlich der göttlichen (Voll-)-Wahrheit „in Finsternis und Todesschatten" sitzen, die unschuldigerweise falschen Philosophien und Religionen und Weltanschauungen anhangen und so ihr kümmerliches, aber ehrliches, „gutartiges", „gerechtes" Seelenleben fristen.
Christ ist also nicht nur, wer sich bewußt zu Christus bekennt und seine Lehre annimmt und erfüllt, sondern auch, wer sich unbewußt, eben implizit, d.h. einschlußweise, zu all dem bekennt und all das annimmt, und all das erfüllt, was GOTT direkt und indirekt in jedes Menschen Herz „verkündet". So ist denn tatsächlich JEDER Mensch, sind ALLE Menschen ohne Ausnahme erlöst oder vorerlöst.
Es gibt also eine wahre „Allerlösungslehre". Aber sie darf nicht mißverstanden und mißdeutet werden.
Wären wir alle unschuldig wie Kinder, wie (noch) unwissende und unvermögende Kleinkinder, dann bräuchten wir um unser ewiges Seelenheil keine Bedenken zu haben. Wir kämen alle in den Himmel. Und effektiv: ALLE Menschen, ALLE, auch die Ungetauften, also auch alle Heidenkinder, die gezeugt und empfangen werden, die nicht geboren oder geboren werden, die sterben oder getötet werden, ohne zum Vernunftsalter (und damit zur Fähigkeit des Sündigens, zur Auflehnung wider Gott) gelangt zu sein, sie ALLE sind notwendigerweise in Christus Erlöste und wie die Unschuldigen Kindlein von Bethlehem in Christus Geheiligte und Heilige. Und sie genießen ALLE die ewige Glückseligkeit. Um ihr Heil müssen wir also nicht fürchten. Das Kapitalverbrechen der Abtreibung (z.B.) ist nicht deshalb so entsetzlich und verabscheuungswürdig, weil die Dahingeschlachteten ewig verlorengingen, sondern weil sich die sie Abschlachtenden mit höchster Wahrscheinlichkeit zur Hölle verdammen. Und wohlverstanden: die Unschuldigen Kindlein von Bethlehem sind nicht deshalb Selige, weil sie etwa Judenkinder (also Kinder des „auserwählten Volkes") waren, und auch nicht, weil sie wegen Christus (um Christi willen) getötet wurden. Sie wären es auch, wenn sie völlig ohne Zusammenhang mit Jesus Christus irgendwo auf dieser Welt von einem Rohling oder einer ganzen Horde von Schlächtern gemordet oder von Krankheit oder Naturkatastrophen oder Unfällen aus dem Leben gerissen worden wären. Sie sind ganz einfach Selige, weil sie unschuldige Kindlein waren und als beseelte Geschöpfe Gottes in Christus Erlöste sind, solange sie sich nicht bewußt gegen Gott richten!

Mittwoch, Januar 18, 2006

Was ist Wahrheit?

«Da sprach Pilatus zu Ihm: Also bist du ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren, und dazu bin Ich in die Welt gekommen, daß Ich der WAHRHEIT Zeugnis gebe. Jeder, der aus der WAHRHEIT ist, hört meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist WAHRHEIT? Nach diesen Worten ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.» (Joh. 18,27f)
Jesus hat diese Frage des Pilatus dem Fragenden selbst gegenüber nicht beantwortet. Aber Er hat sie durch Sein ganzes Leben und Sterben für uns Gläubige beantwortet. Mit all Seinen Lehren und Taten und Verhaltens- und Handlungsweisen hat Er uns bis ins Feinste ausgelegt, was Wahrheit ist.
Wahrheit ist, was mit dem Willen Gottes übereinstimmt. Gott ist die absolute, vollkommene Wahrheit, und darum ist alles wahr, was aus dieser Wahrheit hervorgeht. Und es bleibt Wahrheit, insofern es so besteht und sich entfaltet, wie es nach der Vorstellung und Absicht und Bestimmung des Urhebers alles Seins sein und fortbestehen und sich entwickeln und vollenden soll.
"Jeder, der aus der Wahrheit ist ... " Wir Menschen insbesondere sind dann "aus der Wahrheit", wenn wir uns als Geschöpfe, als Kinder Gottes betragen. Wenn wir das, was wir durch die Güte und Gnade Gottes sind, nicht mißbrauchen, nicht verfälschen. Wenn wir vielmehr alles tun, um unseren Schöpfer und Ewigen Vater zu erkennen und Seinen Willen zu ergründen und ihn zu erfüllen. Wer aus der Wahrheit ist, kann deshalb gar nicht anders, als auf die Stimme des HERRN Jesus Christus hören; denn er erkennt an und in ALLEM, was diese Stimme bezeugt, daß es übereinstimmt mit dem, was im Innersten eines jeden vom Vater, der Wahrheit und dem Urborn aller Wahrheit, grundgelegt wurde. Die "hinzukommende" Wahrheit paßt auf die grundgelegte Wahrheit wie der richtige Schlüssel in das dazugehörige Schloß! Wie ein Weidetier die "Wahrheit" des würzigen, saftigen Grün der Wiese zur Stillung seines Hungers ohne Instruktion spontan erkennt, so auch und noch viel mehr erkennt ein jedes vernunftbegabte (unverbildete) Geschöpf Gottes die Stimme Jesu als die Wahrheit, als das "treffendst Richtige", als das "umfassend Erfüllende", als das "einzig Vollkommene", als das "ewig Beseligende"!
Jesus Christus gibt der Wahrheit Zeugnis. Er ist das lebendige Zeugnis der Wahrheit. Nicht einen Hauch, nicht einen Schimmer oder Schatten von Unwahrheit gibt es in seinem Sein und Wirken. Wie wunderbar sind all seine Worte, seine Taten! Wie wunderbar wahr, echt, schuldlos, heilig! Seine Taten stimmen mit Seinen Worten vollkommen überein! Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf die Wahrheit. Daran können wir erkennen, ob wir wirklich Gottes Kinder sind, oder ob wir nicht vielleicht jenen (auch nur schon tendenziell) gleichen, die auf dieses Zeugnis hin schrieen: "Hinweg mit ihm! Kreuzige ihn!" "Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche." Wer so, wie diese Juden, die Wahrheit von sich weist, wer nicht will, daß die Wahrheit über ihn herrsche, der wird unweigerlich der Herrschaft, der Beherrschung durch die Unwahrheit, die Lüge verfallen. Wehe darum allen, die nicht auf die Stimme des Zeugen der Wahrheit hören. Pilatus fand keine Schuld an Jesus. Und dennoch ließ er Ihn auf den Druck der Öffentlichkeit hin geißeln und mit Dornen krönen und schließlich kreuzigen. Das ist zwar eine Haltung, die das Böse nicht aus sich, auf eigene Initiative hin tut, sondern durch Nachgeben gegenüber einem Willen von außen. Das ist schwächliche Nachgiebigkeit und Feigheit. Und diese Feigheit ist nur möglich, wenn oder insoweit man nicht "aus der Wahrheit ist" und darum die Wahrheit nicht erkennt und sie darum nicht liebt.
Wer auf die Stimme der Wahrheit hört, ist aus der Wahrheit, ist aus GOTT und kehrt darum zu IHM, zu IHR zurück! Kehren wir deshalb allzeit alles vor, um Jesu Zeugnis rein und klar in uns aufzunehmen. Denn Sein Wort ist der Schlüssel zum Schlosse unseres Hauses. Unsere Herzenstür soll immer willig und freudig aufgehen, wenn Er kommt, um uns zu nähren - mit der lebensnotwendigen Nahrung, der Wahrheit!

Montag, Januar 16, 2006

Der "Königin der Apostel" geweiht



Ich stelle hiermit diese Arbeit unter den besonderen Schutz der "Königin der Apostel". Sie wird unter diesem Titel speziell verehrt von der "Gesellschaft des hl. Apostels Paulus" (Società San Paolo).

COMMONITORIUM des hl. Vinenz von Lerin

Dieses für alle Auseinandersetzungen hinsichtlich des christlichen Glaubens so bedeutende, grundlegende Werk ist jetzt in deutscher Sprache on-line vorhanden über diesen Link:
http://immaculata.ch/verlag/commonitorium1.htm

Wer ist ein Christ? Wer nicht?

Ich habe versucht, diese Frage(n) in eigener, persönlicher Formulierung in Kürze und in Klarheit zu beantworten:

Christ ist, wer Jesus CHRISTUS so annimmt und in seinem und durch sein Leben bekennt, wie Sich dieser Christus Selber bezeugt hat. Christ ist, wer vorbehaltlos und uneingeschränkt an Jesus Christus, an Sein Wort, an Seine Lehre glaubt und diesen Glauben durch seine Taten (als echt) beweist.
Jesus Christus ist also die Basis, der Boden, das Fundament des christlichen Glaubens und des Christseins, das ist klar. Und zwar (natürlich nur) der wirkliche Jesus Christus, der tatsächlich gelebt hat, nicht irgendein Phantasieprodukt, einzig der geschichtliche, der von seinen (unvoreingenommenen, gerechten) Zeitgenossen, von Seinen Jüngern, Seinen Aposteln und den Apostelschülern in historischen Urkunden, - deren einwandfreie Überlieferung bis heute nachgewiesen und jederzeit nachweisbar ist -, in jeder Hinsicht glaubwürdig geschilderte Jesus von Nazareth. "Was von Anfang an war, was wir gehört und mit unsern Augen gesehen haben, was wir geschaut und mit unsern Händen betastet haben, berichten wir vom WORT des Lebens. Das Leben ist ja erschienen, und wir haben es gesehen und bezeugen und verkünden euch das Leben, das Ewige, das beim Vater war und sich uns geoffenbart hat." (l. Jo 1, 1 f.)
Christ ist somit, wer die vier (kanonischen) Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes), die Apostelgeschichte, die Briefe des heiligen Apostels Paulus, die "Katholischen Briefe" (den Brief des Apostels Jakobus, die Briefe des Apostelfürsten Petrus, die Briefe des Apostels Johannes, den Brief des Apostels Judas Thaddäus), die Offenbarung des Apostels Johannes, d.h. die Bibel, die Heilige Schrift des Neuen Testamentes (nebst derjenigen des Alten Bundes) vor allem mit 100%iger Zustimmung annimmt.
Und nun, diese Ausgangsbasis einmal gesetzt, ergibt sich alles Weitere wie von selbst:
Christ ist nur, wer an die Gottheit Christi glaubt, wer bekennt, daß Christus wahrer GOTT, wesensgleich mit Gott dem Schöpfer aller Dinge, dem Ewigen VATER oder mit GOTT schlechthin ist. Laut dem Apostel Johannes offenbarte Christus: "Ich und der Vater sind eins." (Jo 10,30), das heißt: Christus und GOTT sind (ihrer Wesenheit nach) eins, sind ein und dasselbe, sind identisch. "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, ehe Abraham ward, bin Ich." (Jo 8,58) "... so glaubt, daß der Vater in Mir ist und Ich im Vater. " (Jo 10, 37f.) "Im Anfang war das WORT, und das WORT war bei Gott, und Gott war das WORT." (Jo 1, 1 f.) "Das WORT ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. " (Jo 1, 1,4)
Kein Christ ist demnach, wer (auch nur schon) zweifelt an der Gottheit Christi (geschweige denn sie leugnet), wer Jesus Christus (auch nur schon ansatzweise) als einen bloßen (wenn auch höchstbegnadeten) Menschen betrachtet (vgl. den Arianismus und den heutigen Neo-Arianismus!) "Wir wollen denen keinen Glauben schenken, die da behaupten, Christus sei nichts anderes als ein Mensch, allerdings ein so gerechter, daß Er würdig sei, Sohn Gottes genannt zu werden. Die solches lehren, duldet die katholische Kirche nicht in ihrer Mitte." (Augustinus, de ag. christ. 19 (40:300) "Wer von Christus redet, ohne Seine Gottheit und Weseneinheit mit dem Vater zu bekennen, hat um Christus herumgeredet." (Kardinal Faulhaber, Zeitrufe 26) Wer also Christus zwar als "Sohn Gottes" bekennt nicht aber ausdrücklich sagt, daß er diese Sohnschaft nicht in dem Sinne versteht daß er ein Mensch wie wir alle gewesen sei nur viel vollkommener, der hat den wahren Glauben nicht und ist kein Christ. Denn "in Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit wesenhaft." (Kol 2,8) "ln Ihm ist alles erschaffen, was im Himmel und auf Erden ist... " (Kol. 1, 1 6f.)
Diese eine Wesensaussage über den geschichtlichen Jesus von Nazareth ist so zentral und so alles ent-scheidend, daß sich keiner an ihr vorbeischleichen kann. Keiner kann ein Christ sein, der nicht ein absolutes Ja sagt zu dieser einen "lnitial"- ("Einführungs"-)Lehre, zu diesem Fundamental-Dogma: Jesus Christus und der eine und einzige GOTT sind wesenhaft identisch"! "Seht da, euer Gott! ... Er selbst kommt und wird euch retten!" (ls 35,4) "Alles, was der Vater hat, ist Mein." (Jo 16,15) "Wer Mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen."(Jo 14,9) Jeder, der Christ sein will, muß also überzeugt bekennen: Christus ist mein GOTT, und muß von Herzen beten: "Jesus, mein HERR und mein GOTT!" Dieser Glaube ist konstituierend, ist so unabdingbar für das Erreichen des ewigen Ziels, für das eigene Heil, daß wer an dieser ersten Weg-Gabelung die falsche Seite wählt, auf seiner ganzen weiteren Erkenntnis- und Bekenntnisstrecke nicht mehr auf den rettenden "Ast" einmünden kann. Er ist gezwungen, an diesen Ausgangspunkt, an diesen über Wahrheit und Irrtum, über Licht und Finsternis, über Leben und Tod entscheidenden Knotenpunkt zurückzukehren und hier den (grundlegendsten) Entscheid einsichtig richtig zu fällen.
Wer aber mit ganzer Überzeugung Ja gesagt hat, befindet sich fortan auf dem Ast des Lebens. Er kann auch hier durch allerlei Abweichen auf Verästelungen noch Irrwege und Umwege gehen, aber bei Rückkehr aus ihnen gelangt er immer wieder auf die Lebensader. "Gott hat uns das Ewige Leben gegeben, und dieses Leben ist in Seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat auch das Leben nicht. " (1 Jo 5,11 f.) "Gott hat Zeugnis abgelegt für Seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, erklärt Ihn für einen Lügner; denn er glaubt nicht an das Zeugnis, das Gott für Seinen Sohn abgelegt hat." (1 Jo 5, 10)
Wer Jesus Christus wahrhaft als GOTT sieht, erfüllt wie von alleine die weiteren Bedingungen. Er wird nicht nur dem geschichtlichen, getreu überlieferten persönlichen Wort Christi (absoluten) Glauben schenken, sondern (mindestens relativen, also auf Christus rückbezogenen, an Ihm gemessenen) auch demjenigen Seiner (echten) Jünger und Apostel, demjenigen all Seiner (echten) Boten, Gesandten, Beauftragten aller Zeiten. Er wird Anschluß suchen bei den Gleichgesinnten, seinen Glaubensbrüdern und so Glied der Kirche sein wollen und sich nur in ihr beheimatet fühlen. Er wird ihre Ordnung respektieren und sich einfügen. Er wird ihren (wahren) Vorstehern (gerechten) Gehorsam leisten, ihre Gottesdienste mitfeiern, ihre Sakramente empfangen, etc. etc.
Was aber, wenn Einzelne und ganze Teile dieser Christengemeinschaft im Laufe der Zeit von der Lehre Christi abweichen? Wer kann sich wie lange noch (mit Recht) Christ nennen?
Jedes klare Abweichen (auch nur in einem einzigen Punkt) von dem, was Christus eindeutig bezeugt und gelehrt hat ist so schwerwiegend, daß ein Christ der solches tut, gleich welche Stellung er in der Kirche einnimmt sei er selbst Papst, d.h. Stellvertreter Christi, auch wenn er 99% des Glaubensgutes behält, das Recht auf seinen Christennamen verwirkt.
Die Häresie des Arianismus war ein solches offensichtliches (wenn auch z.T. subtiles) Abweichen. In den Grundzügen lehrte der Priester Arius das Folgende: 1) Der Vater allein ist der ungezeugte Urgrund von allem, der Sohn ist gezeugt, eben deshalb aber nicht gleich ewig mit dem Vater; es hat vielmehr eine Zeit gegeben, wo der Sohn nicht war. 2) Als in der Zeit entstanden, ist der Sohn auch nicht aus dem Wesen des Vaters, sondern geworden durch seinen Willen, aus Nichts und deshalb nur ein Geschöpf, nicht etwa Gott von Natur aus. 3) Der Zweck, warum der Sohn vom Vater hervorgebracht ward, ist die Weltschöpfung. Weil der höchste Gott ohne Mittelwesen nicht schaffen konnte, brachte er zuerst den Logos hervor. 4) Gleich bei der Schöpfung erhielt dieser die Herrlichkeit des Vaters und die Schöpferkraft, ja er erscheint als unwandelbar, als voller Gott, letzteres jedoch nur insofern, als er durch die Gnade des Vaters als Sohn angenommen wurde.
Da Arius und seine Anhänger auch nach ihrer Verurteilung durch die von Bischof Alexander von Alexandria einberufene Synode von Alexandria (Aegypten) die weitesten Volksschichten aufregten und immer größeren Anhang in den breiten Massen des Volkes (und des Klerus) fanden, so wurde zur Vermittlung des Friedens eine allgemeine Synode nach Nicäa berufen, die zugleich den sog. Osterfeststreit schlichten sollte. Nach langen Verhandlungen, in denen besonders der junge Athanasius den durchaus unchristlichen Charakter der arianischen Lehre nachwies und zugleich die Winkelzüge der Partei des Eusebius von Nikomedien, des bedeutendsten Anhängers des Arius, durchkreuzte, belegte das Konzil des letztern Lehre mit dem Anathem und stellte das bekannte Glaubensbekenntnis zusammen: ("... Und (ich glaube) an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, der als Eingeborener aus dem Vater gezeugt ist, d.h. aus des Vaters Wesenheit; Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt und nicht geschaffen, dem Vater wesenseins, durch den alles im Himmel und auf Erden geschaffen ist. ... ")
Man sieht leicht, wie das (echte) Konzil die Tendenz verfolgte, alles Ausweichen der Häresie unmöglich zu machen. Die Schriften des Arius wurden (mit Recht) zum Feuer verurteilt, er selbst zunächst mit 2 Bischöfen verbannt. Arius und seine überzeugten Anhänger waren also keine Christen mehr! Und auch die heute seuchenartig zahlenmäßig massiv zunehmenden Neu-Arianer, die Jesus Christus auch (spitzfindig) als "Sohn Gottes" "ehren", aber Ihn nicht als GOTT, wesensgleich dem Schöpfer aller Dinge, bekennen, die sich aber dennoch "Christen" und auch "Katholiken" nennen (und oft in hohen Positionen der Hierarchie angesiedelt sind), sind in Wirklichkeit selbstverständlich keine Christen mehr!